Lev Parnas, angeklagter Gehilfe von Trumps Anwalt Rudy Giuiliani und eine der zentralen Figuren in der Ukraine-Affäre des Weissen Hauses, belastete den US-Präsidenten in einem Interview mit dem Fernsehsender «MSNBC» am Mittwochabend schwer.
Dabei ging es um die erst kürzlich von den Demokraten erhobenen Vorwürfe, dass Trumps Team mit illegalen Wahlkampfspenden die Abberufung der damaligen US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanowitch, angestrengt habe.
Doch nicht nur das. Parnas machte deutlich, dass Trump über alles, was sich in der Ukraine abspielte, Bescheid wusste:
Im Interview mit Rachel Maddow, Journalistin bei MSNBC, sagte Parnas: «Trump wusste ganz genau, was vor sich ging. Er war sich all meiner Bewegungen bewusst. Ich würde nichts ohne die Zustimmung von Rudy Giuliani oder des Präsidenten tun. Ich hätte ansonsten weder die Absicht noch einen Grund gehabt, mit einem dieser Beamten zu sprechen.»
Parnas argumentierte weiter, dass er ohne Trump im Rücken auch gar nie mit hohen Regierungsbeamten aus der Ukraine hätte sprechen können. «Warum sollte sich Präsident Zelenskys engster Kreis oder Minister Avakov oder all diese Leute wie Ex-Präsident Poroshenko mit mir treffen? Wer bin ich denn schon? Trump wollte, dass ich mich mit ihnen treffe.»
Parnas ist im Ukraine-Karussell als «Mann fürs Grobe» bekannt. Der in der Sowjetunion geborene Parnas soll Trumps Team vor Ort in der Ukraine bei der Suche nach schädlichen Informationen über die politischen Gegner des US-Präsidenten geholfen haben.
Im MSNBC-Interview holte Parnas nun zum Rundumschlag aus. Vier weitere brisante Aussagen:
Lev Parnas behauptete im Interview, dass Trump nicht nur mit der Vorenthaltung von Militärhilfe drohte. Der Präsident wollte jegliche Hilfe stoppen, wenn die Ukrainer nicht öffentlich ankündigten, eine Untersuchung gegen die Bidens einzuleiten.
Lev Parnas, associate of @rudygiuliani, said that, on behalf of Rudy and @realDonaldTrump, he gave "a very harsh message" that "all aid" would be withheld if there was no Biden investigation. pic.twitter.com/7xaqIyYeDG
— Washington Examiner (@dcexaminer) January 16, 2020
Der Gehilfe Giulianis schwärzte auch Justizminister William Barr an. Parnas sagte, dass Giuliani Barr über die Druckkampagne gegen die Ukraine in Kenntnis setzte.
.@Maddow: "[Was Giuliani] ever in contact with [Barr]...about the fact that he was trying to get Ukraine to announce these investigations into [Biden]?"
— CAP Action (@CAPAction) January 16, 2020
PARNAS: "Absolutely."
Q: "Barr knew about it?"
PARNAS: "Barr had to have known everything...Barr was basically on the team." pic.twitter.com/3egdPj5e6T
Parnas beschuldigte auch Vizepräsident Mike Pence, Teil der Ukraine-Affäre zu sein. So hätte Pence seine Reise in die Ukraine, um dem frisch gewählten Präsidenten Selenskyj zu gratulieren, abgesagt, weil das Land sich weigerte, eine Biden-Untersuchung anzukündigen. «Da bin ich mir 100 Prozent sicher», sagte Parnas.
Als Maddow fragte, ob der Vizepräsident wisse, dass sein Besuch in eine «Gegenleistung» eingebettet sei, zitierte Parnas die Bemerkungen des EU-Botschafters Gordon Sondland während den Impeachment-Hearings:
.@Maddow: "[Pence] has his planned trip to the inauguration canceled after you were unable to get the Ukrainian government to commit to announcing investigations into [Biden]. Do you know if [Pence] was aware that that was the quid pro quo?"
— CAP Action (@CAPAction) January 16, 2020
PARNAS: "Everybody was in the loop." pic.twitter.com/bb6dSJEu7b
Das Weisse Haus beharrt auf dem Standpunkt, dass es bei der Forderung nach einer Untersuchung von Hunter Biden und Burisma, der Firma, bei der er im Verwaltungsrat sass, immer nur darum ging, die Korruption in der Ukraine zu bekämpfen.
Parnas widersprach dem vehement:
Die Demokraten beschuldigen Trump, sein Amt missbraucht zu haben, indem er die Ukraine unter Druck setzte. Er soll 400 Millionen Dollar an US-Militärhilfe zurückgehalten haben. Diese sollten nur freigegeben werden, wenn die Ukraine eine Untersuchung gegen den demokratischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden sowie seinen Sohn Hunter Biden einleiteten.
Der Präsident hat alle Verfehlungen geleugnet und wiederholt versucht, sich von Parnas und seinem Geschäftspartner Igor Fruman zu distanzieren, nachdem diese beschuldigt wurden, ausländisches Geld in die US-Wahlen zu schleusen und Strohmänner zu benutzen, um die wahre Quelle der politischen Spenden zu verschleiern.
Trump behauptet derweil, er kenne die beiden gar nicht.
«Ich kenne sie nicht», sagte Trump zu Journalisten, nachdem sie verhaftet wurden.
Fakt ist, dass Trump bei mindestens sieben Gelegenheiten für Fotos mit Fruman oder Parnas posierte. Auch sollen sie schon private Treffen im Weissen Haus abgehalten haben.
- Diskreditierung von Biden.
- Diskreditierung des Müller Reports
- Diskreditierung und Bedrohung von US-Botschaftern
- Landesverrat im Auftrag des Präsidenten
- Erpressung der Ukrainischen Regierung
- Aufbau von Fake Stories zusammen mit Fox News
Es ist wie aus einem Plot für einen Hollywood-Thriller.