Schweiz
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«Grosser Teil sind über 80-Jährige»: Ueli Maurer verteidigt Strategie in der zweiten Welle

Bundesrat Ueli Maurer kommt an einer Medienkonferenz des Bundesrates am Mittwoch, 18. November 2020, vor dem Medienzentrum Bundeshaus in Bern. Auch in der zweiten Coronavirus-Welle kommt der Zivilschu ...
Bundesrat Ueli Maurer steht hinter der Strategie des Bundesrats für die zweite Corona-Welle.Bild: keystone

«Grosser Teil sind über 80-Jährige»: Ueli Maurer verteidigt Strategie in der zweiten Welle

Finanzminister Ueli Maurer steht hinter dem vergleichsweise liberalen Umgang der Schweiz mit dem Coronavirus. Man wisse nicht, ob man die vielen Toten durch ein früheres Eingreifen des Bundesrats hätte verhindern können.
21.11.2020, 15:16
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(gb.) Die Schweiz weist aktuell im Vergleich mit anderen Ländern eine hohe Sterblichkeit an Covid19-Erkrankten auf. Laut Bundesrat Ueli Maurer ist nicht klar, ob ein früheres Eingreifen des Bundesrats am Anfang der zweiten Welle dies hätte verhindern können. «Das wissen wir nicht», sagte Maurer am Samstag in einem Interview mit Radio SRF. «Wir haben eine Güterabwägung zwischen Gesundheit, Wirtschaft und öffentlichem Leben gemacht.»

Kritik an dieser Strategie kam jüngst vermehrt von internationaler Seite. In einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen sagte etwa der Sondergesandte für das Coronavirus der Weltgesundheitsorganisation, David Nabarro, die Situation in der Schweiz sei extrem ernst. Es überrasche ihn, dass die Fallzahlen in der Schweiz, die zu den höchsten in ganz Europa zählen, nicht als nationaler Notstand betrachtet würden.

Vorwürfe, die Schweiz habe die wirtschaftlichen Interessen zu stark gewichtet, weist Bundesrat Maurer zurück. «Für mich stimmt dieser Weg», so Maurer gegenüber Radio SRF. Dass in den letzten 14 Tagen rund 1000 Menschen am Coronavirus gestorben sind, relativiert Maurer. «Der ganz grosse Teil sind über 80-Jährige». Unter den Fünfzigjährigen seien, so glaube er, in letzter Zeit nur 31 gestorben.

«Das Geld wird reichen müssen»

Erst diese Woche hat der Bundesrat eine weitere Milliarde Franken für die Unterstützung der Wirtschaft versprochen. Das Geld soll sogenannten Härtefällen zu Gute kommen. Auf die Frage, ob dies ausreiche, sagte Maurer: «Es wird reichen müssen.» Nicht alle Unternehmen, die Probleme hätten, seien Härtefälle. Die Zahl von einer Milliarde sei nach Absprache mit den Kantonen zustande gekommen.

Wie rasch das Geld an betroffene Firmen fliessen wird, ist zurzeit unklar. Maurer dämpfte Erwartungen, dass dies schon ab Anfang Dezember der Fall sein wird. «Die, die vorgesorgt haben, können auch die nächsten Wochen noch überleben.» (aargauerzeitung.ch)

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In China ist ein Jahr nach Ausbruch des Coronavirus mehrheitlich wieder Normalität eingekehrt.
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151 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
21.11.2020 16:30registriert Oktober 2020
Ja Herr Maurer. Ich sehe auch, dass unser Sozialstaat Reformen nötig hat.
Aber nicht so!
Die“Alten“ haben ihr Leben lang gearbeitet, wovon wir heute profitieren.
Neue Firmen die kurz nach der Gründung stehen, können noch gar keine Reserven gebildet haben. Im dümmsten Fall haben sie sogar noch ihr Pensionskassenvermögen in die Firma gesteckt und haben nun nicht mal mehr dieses.
Aber einem Altbundesrat der es nicht nötig hätte, nachträglich Millionen auszuzahlen, ist kein Problem für sie.
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Linus Luchs
21.11.2020 16:44registriert Juli 2014
Ich will niemanden in der Regierung haben, der den Wert des menschlichen Lebens in Kategorien einteilt. Diese Art zu denken, ist wahnsinnig gefährlich, wie wir seit 1945 wissen sollten.
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Jonaman
21.11.2020 17:58registriert Oktober 2017
Je länger desto mehr ist Maurer nicht mehr tragbar als Bundesrat.
Was der rauslässt ist nicht nur unanständig sondern eines Bundesrates komplett unwürdig!
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