Es hätte ein grosses Strassenfest werden sollen. Für den ersten «Open Day» des wiedereröffneten Kunstmuseums wurden extra der St.Alban-Graben und die Wettsteinbrücke für den Verkehr gesperrt. Doch dann kam der Regen. In der eigens eingerichteten Gastromeile klagte man denn auch wegen des nasskalten Wetters über weniger Umsatz als erwartet. Stefan Charles, kaufmännischer Direktor des Kunstmuseums nahm den Regen gelassen: «So hatten wir den ganz grossen Ansturm nicht schon in der ersten halben Stunde. Ab Mittag strömten die Leute kontinuierlich ins Haus. Der Tag lief fantastisch».
Tatsächlich bildete sich im Laufe des frühen Nachmittags vor dem Altbau eine lange Schlange, ebenso vor dem Eingang des neuen Erweiterungsbaus. Weil zuviele Menschen diesen gleichzeitig besichtigen wollten, wurde der Eintritt zeitweise beschränkt. Es ergaben sich längere Wartezeiten, die von den Besuchern geduldig ertragen wurden. Im Publikum befand sich auch Regierungspräsident Guy Morin. Er hatte seit Donnerstag an sämtlichen Eröffnungsanlässen teilgenommen. Trotzdem war er auch am Sonntag wieder dabei.
«Ich wollte spüren, ob Museum und Erweiterungsbau von der Bevölkerung angenommen werden. Es ist umwerfend, dass so viele Leute da sind! Die ganze Bevölkerung ist gekommen. Das Museum ist nicht elitär, es gehört allen», so Morin.
Überwältigt zeigte sich auch der Basler Kulturchef Philippe Bischof: «Das Interesse ist unglaublich. Ich habe hier noch nie so viele Kinder, Familien und gemischtes Publikum gesehen.» Und Stefan Charles meinte: «Wir hatten am Sonntag einen Empfang mit Kollegen aus aller Welt. Die sagten: Ihr habt nicht nur tolle Sammlungen und ein tolles neues Haus, sondern auch ein grossartiges Publikum.»
Auch eine Kurzumfrage der BZ zeigt, dass allenthalben Begeisterung herrscht ob des neuen Museumbaus, oder wie Guy Morin es formulierte: «Dass wir uns das in der heutigen Zeit geleistet haben, ist aussergewöhnlich. Es ist ein Zeichen, dass es uns gut geht und dass uns Kunst wichtig ist». Heute findet der zweite «Open Day» im Kunstmuseum statt. Der Eintritt ist gratis.