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Nach Druck aus China: Apple löscht Hongkonger Protest-App

A display of the app "HKmap.live" designed by an outside supplier and available on Apple Inc.'s online store is seen in Hong Kong Wednesday, Oct. 9, 2019. Apple became the latest compan ...
Die App «HKmap.live» zeigt den Demonstranten die Standorte der Polizei.Bild: AP

Nach Druck aus China: Apple löscht Hongkonger Protest-App

10.10.2019, 08:58
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Nach scharfer Kritik aus China hat Apple eine App aus seinem Angebot entfernt, die Demonstranten in Hongkong bei ihren Protesten die Standorte der Polizeieinheiten anzeigte. Die Macher von «hkmap.live» teilten am Donnerstag auf Twitter mit, dass Apple das Programm aus dem App-Store gelöscht habe.

Demnach begründete der Konzern seine Entscheidung damit, dass die mobile Verkehrsanwendung die Strafverfolgung behindert und Bewohner Hongkongs gefährdet habe.

Zuvor hatte China dem iPhone-Konzern vorgeworfen, die Demonstranten in Hongkong zu unterstützen. Die App mache es Demonstranten leichter, sich an gewalttätigen Aktionen zu beteiligen, kritisierte am Mittwoch das Parteiorgan «Volkszeitung». «Apples Zustimmung zu der App hilft natürlich den Randalierern. Was ist die tatsächliche Absicht?», schrieb das Blatt.

Auch die App des US-Newsportals Quartz ist von China aus nicht mehr zugänglich. qz.com hatte mehrfach kritisch über die Honkong-Proteste und Apples Rolle dabei berichtet.

Apple hat sich in der Vergangenheit mehrfach dem Druck Pekings gebeugt. So löschte es vor zwei Jahren zahlreiche sogenannte VPN-Programme aus seinem chinesischen App-Store, mit denen die strengen Internet-Sperren des Landes umgangen werden konnte. Davor hatte Apple auf Wunsch Pekings die Nachrichten-App der «New York Times» aus seinem Angebot in China gelöschte. Auch die Skype-App von Microsoft warf Apple aus dem App Store in China. Für den US-Konzern ist die Volksrepublik nach den USA der wichtigste Markt.

Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, um die sie jetzt fürchten. Seit fünf Monaten demonstrieren sie gegen ihre Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Führung in Peking.

(oli/sda/awp/dpa)

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20 Kommentare
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Randen
10.10.2019 09:30registriert März 2014
Und wir schauen einfach nur zu wie chinesische Firmen in Europa Firmen und ganze Häfen kaufen. In naher Zukunft wird China bestimmen wie es läuft...
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fools garden
10.10.2019 09:32registriert April 2019
Gute Nacht freie Welt.
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Gipfeligeist
10.10.2019 09:54registriert Januar 2016
Da sieht man den "Freiheitsgeist" der "Tech-Hippies" aus dem ewig "Jugendhaften" Silicon Valley. Am Anfang sind die Firmen brave Schosshündchen, doch mit ihrer Weltmacht zeigt sich ihr wahres Gesicht.

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