Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hat in der Nacht zu Sonntag erneut Rebellen im benachbarten Jemen angegriffen. Kampfjets seien in der Hauptstadt Sanaa gegen die schiitische Huthi-Miliz eingesetzt worden.
Auch an der Grenze zwischen Saudi-Arabien und Jemen habe es Explosionen gegeben, berichteten Anwohner.
Die vom Iran unterstützte Miliz hatte zuletzt die Macht im Jemen an sich gerissen. Saudi-Arabien wird bei seinen Militärschlägen von mehreren sunnitischen Staaten unterstützt und will eine Ausweitung des iranischen Einflussbereichs verhindern.
Mit Hilfe der Vereinten Nationen will Russland die von Saudi-Arabien geführten Luftangriffe im Jemen stoppen. Moskau legte am Samstag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York einen Resolutionsentwurf für eine «humanitäre Feuerpause» vor.
«Die Ratsmitglieder brauchen allerdings noch Zeit, den russischen Vorschlag zu überdenken», sagte Jordaniens UNO-Botschafterin Dina Kawar, die in diesem Monat den Sicherheitsrat führt. Zuvor hatten die 15 Ratsländer zweieinhalb Stunden lang in einer eilig einberufenen Sondersitzung über den russischen Vorstoss beraten. «Wir hoffen, dass wir am Montag etwas vorlegen können.»
Grossbritanniens stellvertretender UNO-Botschafter Peter Wilson sagte, dass sein Land die Luftangriffe auf die Rebellen weiter unterstütze. Zivile Opfer müssten aber unbedingt vermieden werden.
«Aber es ist auch äussert wichtig festzustellen, wie wir in diese Situation gekommen sind: Weil die Huthis immer und immer wieder Waffenruhen verletzt, militärische Aktionen angezettelt und zur Gewalt gegriffen haben, statt sich an den politischen Gesprächen zu beteiligen», sagte Wilson.
Die Russen hatten in den vergangenen Tagen Probleme, ihre Landsleute aus dem Bürgerkriegsland herauszuholen.
Das Rote Kreuz hatte am Samstag ebenfalls zu einer 24-stündigen Feuerpause aus humanitären Gründen aufgerufen. Nur so könnten die vielen Verletzten versorgt werden und die Einwohner der umkämpften Gebiete in die Lage versetzt werden, Wasser und Nahrungsmittel zu besorgen, erklärte ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).
Die Vereinten Nationen hatten bereits vor einer drohenden humanitären Katastrophe gewarnt. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien bei den Kämpfen im Jemen 519 Zivilisten getötet worden, hiess es bei der Weltorganisation. Zehntausende seien Flüchtlinge im eigenen Land.
Algerien hat 160 seiner im Jemen lebenden Landsleute ausser Landes gebracht. Wie die Nachrichtenagentur APS berichtete, wurden die Algerier sowie 40 Tunesier, 15 Mauretanier, acht Libyer, drei Marokkaner und ein Palästinenser am Samstagabend an Bord einer Maschine der Fluggesellschaft Air Algérie über Kairo aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ausgeflogen. (lhr/sda/dpa)