Nach dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern mit mindestens vier Toten wird eine weitere Person vermisst. In einigen Gemeinden im Landkreis Rottal-Inn begann am Donnerstagmorgen der Kampf gegen die Wassermassen, indem die Häuser und Strassen leergepumpt wurden.
Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks waren die Nacht hindurch mit der Rettung von Personen beschäftigt. In einer Realschule in Triftern, in der am Mittwochabend noch Dutzende Schüler von den Wassermassen eingeschlossen waren, mussten 16 Kinder mit zwei Betreuern die Nacht über ausharren. Am Donnerstagmorgen wurde mindestens eine Person vermisst.
Am frühen Morgen wurden die Einsatzkräfte aufgestockt, um in Triftern und Tann mit dem Abpumpen der Wassermassen zu beginnen. In der Stadt Griesbach richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein.
In der Nacht hatte es nicht mehr geregnet, der Pegelhöchststand von 3.61 Meter sank leicht ab. Für Donnerstag erwartete der Wetterdienst jedoch erneut unwetterartige Mengen an Niederschlag, besonders im Landkreis Passau.
Mehrere Tote
Bei der Flut, die nach starken Regenfällen mehrere Orte im Landkreis Rottal-Inn, rund hundert Kilometer östlich von München, teils meterhoch überschwemmte, waren am Mittwoch vier Menschen ertrunken. In Simbach wurden von Tauchern drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach gefunden.
Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten.
Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihelikoptern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.
Auch in Frankreich kam es zu schweren Hochwassern: Eine 86-Jährige wurde nach heftigen Regenfällen tot in ihrem überschwemmten Haus in Frankreich gefunden worden. Die Feuerwehr habe ihre Leiche im Wasser treibend in dem Gebäude im Ort Souppes-sur-Loing gefunden, etwa 80 Kilometer südöstlich von Paris, wie die Zeitung «Le Parisien» am Mittwoch berichtete.
Die Präfektur sprach demnach in einer Mitteilung von einer Ertrunkenen. Aus Ermittlerkreisen hiess es jedoch, die Todesursache sei noch unklar. Eine Autopsie müsse klären, ob sie tatsächlich ertrunken oder möglicherweise schon vor dem Anstieg des Wassers gestorben sei.
In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief «Elvira» schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen. (sda/dpa)