Griechische Steuerfahnder haben in gestohlenen Daten über Schweizer Bankkunden mögliche Steuersünder ausfindig gemacht. Laut dem stellvertretenden Finanzminister Tryfon Alexiadis wurden «hunderte von Namen» identifiziert. Die Daten stellte Deutschland zur Verfügung.
Erste Strafverfahren seien bereits eröffnet, sagte Alexiadis am Sonntag in Düsseldorf. Griechenland hoffe nun auf Einnahmen für den Staatshaushalt. Zudem gehe von den Ermittlungen die politische Botschaft aus, dass die Regierung in Athen den klaren Willen habe, gegen Steuerbetrüger vorzugehen.
Griechenland wolle die Daten weiter auswerten, sagte Alexiadis. Die Kontodaten sollen sich nach deutschen Angaben auf Privatleute und Firmen mit Guthaben von insgesamt bis zu vier Milliarden Franken beziehen.
Nordrhein-Westfalen hatte Griechenland mehr als 10'000 Datensätze zur Verfolgung von Steuerhinterziehung zur Verfügung gestellt, wie schon im Dezember bekannt wurde. Es gehe um Informationen über Bankkonten von Griechen in der Schweiz, hatte Finanzminister Norbert Walter-Borjans damals erklärt.
Nordrhein-Westfalen hat seit 2010 mehrfach entwendete Datenträger mit Insider-Informationen über Steuerhinterzieher gekauft. Das Bundesland hatte Walter-Borjans zufolge Datensätze zu verdächtigen Guthaben mit einem Volumen von insgesamt rund 101 Milliarden Franken an 27 Staaten weitergegeben.
Das Bundesland unterstützt auch griechische Finanzbeamte bei ihrer Arbeit. Eine erste Gruppe von 25 Beamten traf am Sonntag zu einer Schulung in Düsseldorf ein, 25 weitere sollen folgen. Sie sollen unter anderem für den Kampf gegen Umsatzsteuerbetrug und Korruption geschult werden. (sda/reu)