Das Tessin will im kommenden Sommer 500 Jugendlichen die Möglichkeit geben, im Südkanton die italienische Sprache zu lernen. Damit soll die Anbindung an die übrige Schweiz gestärkt und das Image als reiner «Ferien-Kanton» abgelegt werden.
Am Anfang der Initiative, die am Donnerstag in Bellinzona vorgestellt wurde, stand ein Film: Der von der Tessiner Fernsehanstalt RSI produzierte Streifen «Frontaliers» parodiert das Grenzgängerdasein im Tessin und entwickelte sich zum Kassenschlager. Mit den Einnahmen aus dem DVD-Verkauf von rund 300'000 Franken wurde ein Fonds gegründet, der nun für die Förderung der italienischen Sprache in der Schweiz genutzt wird.
Die Sprachenvielfalt sei ein Teil der «Schweizer DNA», sagte der Tessiner Staatsrat Manuele Bertoli (SP) an einer Medienkonferenz. Ab diesem Sommer soll es deshalb ein Kombiangebot für einen Sprach- und Sportaufenthalt im Tessin geben. Angesprochen werden sollen Schüler aus der Deutschschweiz und aus der Romandie im Alter zwischen 14 und 17 Jahren.
Da die «Entdeckungswoche» in Bellinzona finanziell unterstützt wird, kostet die Woche 250 Franken. Von 500 Plätzen seien bereits 300 vergeben, sagte Bertoli. Rund 1000 höhere Schulen und Gymnasien waren kontaktiert worden. Insgesamt 600 Italienischlehrer in der Deutschschweiz und der Romandie erhielten Informationen über die Initiative. Sie soll mindestens in den kommenden beiden Jahren fortgeführt werden und insgesamt 1500 Schülerinnen und Schüler erreichen.
Austausch unter den Sprachregionen fördern
Das Tessin werde häufig als eine Region wahrgenommen, die viel protestiert und wenig vorschlägt, sagte Yvonne Pesenti vom Migros Kulturprozent. Mit «Italiando» wolle das Tessin einen konkreten Beitrag leisten, dass der Austausch zwischen den einzelnen Sprachregionen weiterhin funktioniere.
Als Botschafterin der Initiative fungiert in der Deutschschweiz die Moderatorin Christa Rigozzi, in der Romandie soll der Journalist Massimo Lorenzi für die Initiative weibeln. Rigozzi will auch das Image des Tessins als reiner «Ferien-Kanton» bekämpfen. «Wir sind mit starken Wurzeln mit dem Rest des Landes verbunden», sagte die Moderatorin. Mehrsprachigkeit sei immer ein Hindernis und eine Bereicherung zugleich. (sda)