Bei einem verheerenden Brand in einer Feuerwerksfabrik an der südwestlichen Grenze der indonesischen Hauptstadt Jakarta sind mindestens 47 Arbeiter getötet worden. Dutzende weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt, zehn wurden noch vermisst.
Demnach brach das Feuer am Donnerstagmorgen um 09.00 Uhr (04.00 Uhr MESZ) in der Fabrik in der unmittelbar an ein Wohngebiet grenzenden Industriezone von Tangerang aus. Erst am Nachmittag war der Brand gelöscht. Die Ursache war zunächst unklar.
Einwohner berichteten im Fernsehen von zwei heftigen Explosionen. Das Dach der Fabrik wurde abgesprengt, wie die Polizei mitteilte. Der Vorfall habe einen Brand ausgelöst.
Den Behörden zufolge startete das Feuer in der Nähe des Vordereingangs und breitete sich mit rasender Geschwindigkeit in der ganzen Produktionsstätte aus. Die meisten Opfer wurden nach Angaben eines Polizeisprechers im hinteren Teil gefunden. Vermutlich seien sie vor dem Brand geflüchtet.
Die Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sagte ein Feuerwehrmann dem Sender Metro TV. Alle Opfer seien Mitarbeiter der Fabrik. Laut dem Polizeisprecher hielten sich zum Unglückszeitpunkt 103 Arbeiter in der Fabrik auf.
Sprünge vom Dach
Fernsehbilder zeigten ein zum Grossteil eingestürztes Gebäude sowie verbrannte Fahrzeuge. In einem nahegelegenen Spital der Polizei lagen bandagierte Verletzte auf Tragen, während Freunde und Angehörige verzweifelt nach Vermissten suchten.
Nach Angaben eines verletzten Arbeiters brach der Brand mitten während der Produktion aus. Was genau passiert sei, könne er aber nicht sagen, da er zu dem Zeitpunkt draussen gearbeitet habe.
Ein Anwohner berichtete der Nachrichtenagentur AFP, er habe eine Explosion gehört, gefolgt von Hilfeschreien im Gebäude. «Meine Freunde, ich und ein paar Polizisten schlugen eine Wand ein, damit die Menschen heraus konnten», sagte er. In ihrer Verzweiflung seien einige Arbeiter, darunter auch Frauen, vom Dach gesprungen.
Handyvideos von Anwohnern zeigen Flammen, die aus dem Gebäude schlagen, und Menschen, die «Oh Gott! Oh Gott» schreien.
Erst kürzlich Betrieb aufgenommen
Die Unglücksursache war zunächst unklar, die Behörden nahmen Ermittlungen auf. Die Fabrik des Unternehmens Panca Buana Cahaya Sukses hatte nach Angaben eines Bezirksvertreters erst vor sechs Wochen ihren Betrieb aufgenommen.
Angehörige der Opfer forderten die Firma auf, sie nicht im Stich zu lassen. Ihre 15-jährige Schwester sei schwer verletzt worden, sagte eine 20-jährige gegenüber Metro TV. Sie brauche viel Hilfe und Unterstützung, dafür müsse das Unternehmen aufkommen.
Tödliche Brände kommen in Indonesien immer wieder vor. Ein Grund sind niedrige Sicherheitsstandards, die zudem nur selten eingehalten werden. (sda/afp/dpa)