Der frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Dennis Hastert, wird von einem Missbrauchsopfer auf die Zahlung von 1.8 Millionen US-Dollar verklagt. Dies sei die restliche Summe der insgesamt 3.5 Millionen Dollar Schweigegeld.
Dieses habe der einstige republikanische Spitzenpolitiker dem Opfer zugesagt, aber nicht komplett gezahlt, heisst es in der am Montag anonym in Yorkville im US-Bundesstaat Illinois eingereichten Klage. Der Kläger soll vor drei Jahrzehnten als 14-Jähriger von Hastert missbraucht worden sein, als dieser als Lehrer und Ringer-Trainer in dem nördlichen Bundesstaat arbeitete.
Wegen der Zahlung der ersten 1.7 Millionen Dollar wird am Mittwoch ein Gerichtsurteil gegen Hastert erwartet. Er hatte sich in diesem Zusammenhang schuldig bekannt, illegale Banktransaktionen getätigt zu haben.
Hastert soll versucht haben, die Abhebungen der 1.7 Millionen Dollar vor den Behörden zu verstecken, indem er zwischen 2010 und 2014 mehr als hundert Mal Summen unter 10'000 Dollar abhob. Bei der Befragung durch die Polizei soll er zu den verdächtigen Vorgängen gelogen haben. Hastert soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft von den 60er bis zu den 80er Jahren mindestens fünf Jungen missbraucht haben. Die Taten sind jedoch verjährt.
Hastert war einst einer der mächtigsten Männer in Washington. Als Vorsitzender des Repräsentantenhauses stand er von 1999 bis 2007 bei der Nachfolge des Präsidenten nach dem Vizepräsidenten an zweiter Stelle. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress arbeitete der heute 74-Jährige als hochbezahlter Lobbyist. (sda/afp)