Das Brexit-Lager hat nach Berechnungen der Fernsehsender BBC und Sky News das EU-Referendum in Grossbritannien gewonnen. Damit steht das Vereinigte Königreich vor einem Austritt aus der Europäischen Union. Die EU-Gegner liegen mit fast einer Million Stimmen vorne.
Nach Auszählung von zwei Dritteln aller Wahlkreise lagen die EU-Gegner mit 51.3 Prozent vorne. Die Auszählung läuft noch. Die Wahlbeteiligung lag bei 72.1 Prozent, wie aus Daten der britischen Nachrichtenagentur PA aus allen Wahlkreisen hervorgeht.
Das Referendum hat die politische Spaltung des Landes sichtbar gemacht. Während die Schotten im Norden der Insel mit sehr grosser Mehrheit für den EU-Verbleib stimmten, entschieden die Wähler in England und Wales sich in den meisten Regionen klar für den Brexit. Eine klare Ausnahme bildete London. Die Haupstadt stimmte für den EU-Verbleib.
Wahlforscher hatten vorausgesagt, dass die Grenzen zwischen Alt und Jung, zwischen den sozialen Schichten sowie zwischen Stadt- und Landbevölkerung verlaufen würden.
Pfund stürzt ab
Der drohende Ausstieg Grossbritanniens aus der EU versetzt die Börsen weltweit in Aufruhr. Am Devisenmarkt stürzte die britische Währung am Freitag zeitweise um mehr als neun Prozent auf 1.3466 Dollar ab - der tiefste Stand seit drei Jahrzehnten.
Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer Beeinträchtigung der weltweiten Konjunktur warfen Anleger Pfund Sterling und Aktien in hohem Bogen aus ihren Depots. Der Schweizer Franken und der japanische Yen waren gefragt und legten deutlich zu.
Premier Cameron als Verlierer
Premierminister David Cameron hat für einen Verbleib in der EU geworben, nachdem er in Brüssel Sonderregelungen für die Briten ausgehandelt hatte. Sein Hauptkontrahent in dem hitzigen Wahlkampf war der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson. Sein Lager propagierte eine Abkehr von der EU mit der Warnung vor einer ungebremsten Einwanderung von Ausländern.
Die EU-Anhänger um Cameron konterten mit dem Schreckensbild einer Rezession und einem massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen. Ein Brexit könnte Auswirkungen weit über die Grenzen Grossbritanniens hinaus haben. (sda/reu)