Trotz der bevorstehenden Abstimmung über die Rentenreform ist das Interesse der Bevölkerung an Fragen rund um die Vorsorge gemäss einer Studie so tief wie noch nie. Klar abgelehnt werden Rentenkürzungen und die Erhöhung des Rentenalters.
Trotz der sich in Zukunft verschärfenden Probleme der 2. Säule und der hohen Medienpräsenz des Themas Vorsorge sei das ohnehin eher geringe Interesse der Bevölkerung an Fragen rund um die Vorsorge noch weiter gesunken, schreibt AXA Investment Managers zu der von gfs-zürich durchgeführten Umfrage.
Nur zwei Drittel aller Versicherten hätten angegeben, sich grundsätzlich für das Thema Vorsorge zu interessieren. Das sei der tiefste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2011, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Im Vorjahr seien es noch mehr als drei Viertel gewesen.
Die Akzeptanz der Massnahmen zur Rentensicherung sei unterschiedlich hoch. Am beliebtesten sei mit 85 Prozent das freiwillige Sparen durch Steuervergünstigungen. Drei Viertel der Befragten hätten sich für das Einzahlen vor dem 25. Lebensjahr ausgesprochen.
Gut zwei Drittel könnten sich vorstellen, freiwillig nach dem 65. Geburtstag Teilzeit zu arbeiten. Mehr als die Hälfte der Versicherten könnte sich die Erhöhung der Beitragszahlungen von Arbeitstätigen vorstellen, wie es weiter heisst.
Kaum Unterstützung für Rentenkürzungen
Die Akzeptanz für ein höheres Rentenalter sei gestiegen, aber insgesamt hätten lediglich 30 Prozent der aktiv Versicherten und 51 Prozent der passiv Versicherten eine Anhebung befürwortet. Nur gerade 15 Prozent wären sicher oder eher einverstanden mit einer Kürzung der aktuellen Rente.
Immer grösser werde der Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Auszahlung des Vorsorgevermögens. Der Trend in Richtung Kapitalbezug, der sich 2016 erstmals zeigte, habe sich verstärkt. Nur noch 45 Prozent der Befragten möchten ihr Altersguthaben bei Pensionierung ausschliesslich in Form einer Rente beziehen. Vor einem Jahr seien es noch 50 Prozent gewesen.
Neu würden sich gemäss der Befragung insgesamt 30 Prozent der Versicherten in der 2. Säule für einen Mix von Rentenzahlung und Kapitalbezug und fast jeder Fünfte für den Bezug des ganzen Geldes entscheiden.
Während nach wie vor mehr als die Hälfte der Frauen die Auszahlungsvariante Rente wählen würde, seien es bei den Männern nur noch 38 Prozent. Die regionalen Unterschiede sind gross: In der Westschweiz würden 54 Prozent die Rentenvariante wählen, in der Deutschschweiz 43 Prozent und im Tessin lediglich 31 Prozent. Mit einem tieferen Haushaltseinkommen nehme die Akzeptanz der Rente ab, und der Anteil der Befragten, die das ganze Geld beziehen würden, steige.
Die Studie der AXA Investment Managers stützt sich auf eine Befragung des Forschungsinstituts gfs-zürich. Zwischen dem 30. Mai und dem 15. Juni wurden 540 aktiv und 160 passiv Versicherte aus der ganzen Schweiz telefonisch befragt. (sda)