Die Eisbären sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) immer stärker durch die Klimaerwärmung gefährdet. Der auf 26'000 Tiere geschätzte Bestand drohe in den kommenden vier Jahrzehnten um fast ein Drittel zu schrumpfen.
Wie die IUCN in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, ist es vor allem die Eisschmelze in der Arktis durch die Erderwärmung, die dem dem Eisbären (Ursus maritimus) schwer zu schaffen macht. Dazu kämen die Folgen von Öl- und Gasbohrungen.
Die Organisation präsentierte gleichzeitig eine Aktualisierung ihrer Roten Liste der gefährdeter Arten. Von den mittlerweile 79'837 durch Wissenschaftler der IUCN überprüften Arten gelten 23'250 als vom Aussterben bedroht.
Die erneute Bewertung der Überlebenschancen des Eisbären unternahmen die Naturschützer vor allem mit Blick auf den bevorstehenden Weltklimagipfel in Paris. Sie glichen Daten zu allen Populationen in der Arktis mit Statistiken zur Eisschmelze in den vergangenen Jahrzehnten ab und speisten sie in Computersimulationen ein.
«Das Ergebnis zeigt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die globalen Eisbärenbestände in den kommenden 35 bis 40 Jahren um mehr als 30 Prozent schrumpfen werden», erklärte die IUCN. Die Naturschützer verweisen auf jüngste Studien, wonach die Eisschmelze in der Arktis noch rascher verläuft, als bisher von den meisten Klimamodellen vorhergesagt.
Von 1979 bis 2011 sei die Eisfläche um 14 Prozent pro Dekade zurückgegangen. Damit seien die natürlichen Jagdreviere der Eisbären entsprechend stark geschrumpft. Durch die Verlängerung der eisfreien Zeiten in Teilen der Arktis auf mehr als fünf Monate müssten die Bären länger als früher Hunger leiden, was direkte Folgen für ihre Fähigkeit zur Fortpflanzung habe.
Nicht nur weisse Riesen gefährdet
Unter dem Klimawandel leiden allerdings nach den Worten von IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen weit mehr Arten als nur der «ikonenhafte» Eisbär. In der Roten Listen wird neu auch auf die fortschreitende Zerstörung der Lebensräume zahlreicher Pilzarten sowie auf den Rückgang der Bestände an Knochenfischen aufmerksam gemacht
«Die Regierungen, die beim Klimagipfel in Paris vertreten sind, müssen alles tun, um ein Abkommen zu erreichen, das stark genug ist, mit dieser Herausforderung fertig zu werden», sagte Andersen. (sda/dpa)