Bei Demonstranten für und gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro sind am Montag erneut zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die Opfer aus zwei Städten im Westen des Landes gemeldet.
Nach Angaben eines Behördenvertreters wurde ein Anhänger Maduros bei einer Kundgebung zugunsten der Regierung in der Stadt Mérida von einer Kugel tödlich am Hals getroffen. Vier Personen seien zudem schwer verletzt worden.
In Barinas, ebenfalls im Westen des Landes, wurde ein Regierungsgegner von sozialistischen «Paramilitärs» getötet, wie die Opposition mitteilte. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn der Protestwelle gegen den sozialistischen Präsidenten Anfang April auf 24 - zwölf bei Demonstrationen und zwölf weitere bei Unruhen und Plünderungen in Caracas.
Tausende Regierungsgegner beteiligten sich am Montag weitgehend friedlich an landesweiten Strassenblockaden. Staus blieben aus, da die meisten Autofahrer auf andere Strassen auswichen oder auf nicht notwendige Fahrten verzichteten.
Weitere Proteste angekündigt
Gefordert wurden freie Wahlen, die Freilassung von politischen Gefangenen, eine Achtung des von der Opposition seit dem Wahlerfolg 2015 dominierten Parlaments und eine bessere Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und Medizin. Oppositionsführer Henrique Capriles kündigte eine Fortsetzung der Proteste an, bis Maduro «die Verfassung respektiert und seinen Staatsstreich beendet».
Die Stimmung in Venezuela ist seit Wochen äusserst angespannt. Die Regierungsgegner mobilisierten ihre Anhänger seit der zeitweisen Entmachtung des Parlaments durch den Obersten Gerichtshof zu mehreren Grosskundgebungen gegen Maduro, die immer wieder in Gewalt zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten ausarteten. Anhänger Maduros gingen ihrerseits massenhaft auf die Strasse. Beide Seiten machen sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich.
Bereit zu Regionalwahlen
Maduro erklärte am Sonntag, er sei zu Regionalwahlen bereit, ohne aber einen Termin zu nennen. Zugleich sprach er sich für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Regierung und Opposition aus. Die Gespräche unter Vermittlung des Vatikans waren im Dezember gescheitert.
Vorgezogene Präsidentschaftswahlen schloss der Vizechef der regierenden Sozialisten, Diosdado Cabello, unterdessen kategorisch aus. Auf diese Forderung werde Maduro «unter keinen Umständen» eingehen. Das Land mit den grössten Ölreserven leidet unter Hyperinflation und einer tiefen Versorgungskrise. (sda/afp/dpa)