Joe Corré, Sohn von Sex-Pistols-Manager Malcolm McLaren und Designerin Vivienne Westwood, kann es nicht mit ansehen, wie «Punk zu einem verdammten Museums-Ausstellungsstück» verkommt. Er plant einen aufsehenerregenden Protest.
Mit der Sammlung könnte man ein komplettes Museum über die Sex Pistols bestücken: Latexkleider, ein Türgriff mit pinkem Logo «Sex 430», Test-Schallplatten der ehemaligen Punkband und noch viel mehr. «Ich habe alles behalten», sagt Joe Corré. «Aber ich werde alles verbrennen.»
Er wolle die Erinnerungsstücke im Wert von fünf Millionen Pfund Ende November öffentlich vernichten, teilt er mit. Als Protest gegen ein Punk-Gedenken zum 40. Geburtstag der einstigen Jugendbewegung in London, das seinen Angaben zufolge ausgerechnet von Queen Elizabeth II. unterstützt wird.
Sollte die Queen das Spektakel für die Punk-Bewegung tatsächlich befürworten, was das Königshaus bisher nicht bestätigte, hätte das eine gewisse Ironie, da die Sex Pistols vor allem mit Provokationen gegenüber das Establishment Furore machten.
Corré findet das scheinheilig, wie er «NME» sagt: «Es wird vergessen, dass die Leute in den 1970ern Punkrocker gehasst haben - sie waren der Staatsfeind Nummer eins. Als ich ein kleines Kind war, haben mir erwachsene Männer ins Gesicht gespuckt, weil ich mich wie ein Punkrocker angezogen habe.»
Manche Menschen rieten ihm, die Erinnerungsstücke zu versteigern, anstatt zu verbrennen, sagte er dem «Guardian». Doch weder Geld noch die Erinnerungsstücke sollten im Mittelpunkt stehen, sondern die Ideen des Punk. Corré hat ein symbolträchtiges Datum für sein Feuer vorgesehen: Den 26. November, genau 40 Jahre, nachdem die Sex Pistols die Punk-Hymne «Anarchy in the UK» veröffentlichten. (sda/dpa)