Automobilgeschichte: Kleines Museum für ein Kapitel der Automobilgeschichte

Automobilgeschichte: Kleines Museum für ein Kapitel der Automobilgeschichte

11.08.2015, 11:08

Fast 22 Millionen VW Käfer wurden gebaut. Für 15 dieser geschichtsträchtigen Fahrzeuge haben Enthusiasten im aargauischen Aarburg ein kleines, aber feines Museum eingerichtet - fast ganz ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand.

Die Lage lässt nicht unbedingt auf ein Automobilmuseum schliessen. Inmitten von Wohnblöcken und Gewerbehäusern, im Keller einer Turnhalle, lagern 15 dieser legendären Volkswagen. Fein säuberlich ausgerichtet stehen sie in zwei Reihen auf einem frisch gestrichenen Boden aufgestellt.

Beim Anblick der steil abfallenden Frontpartien mit den runden Scheinwerfern und der ebenfalls steil abfallenden Heckpartie mit dem hoch oben angebrachten Heckfenster dürfte bei Älteren manche Erinnerung wach werden. Vollkommen werden die Jugenderinnerungen, wenn dazu noch der unvergessliche Klang des Boxermotors ertönt.

Die meisten Käfer sind fahrtüchtig

Die meisten der in Aarburg ausgestellten Käfer sind noch fahrtüchtig. Sie habe alle einen Veteraneneintrag im Fahrzeugausweis und werden regelmässig bewegt, damit sie nicht «einrosten». Erlaubt sind aber nur 3000 Kilometer pro Fahrzeug und Jahr.

Fahrtüchtig ist auch das Juwel der Sammlung, ein türkisfarbenes Hebmüller-Cabrio, von dem nur gerade 700 Stück gebaut wurden. Mit Jahrgang 1950 ist es auch das älteste Fahrzeug der Sammlung.

Der frühere Besitzer der Käfer-Sammlung habe Jahre gebraucht, ehe er dieses Auto erwerben konnte, sagt Heiny Volkart. Er ist als Stiftungsrat und Vereinspräsident eine der treibenden Kräfte hinter dem Aarburger Automuseum.

Gemeinde wollte, Stimmbürger wollten nicht

Zusammengetragen wurde die Käfer-Sammlung von Hans-Peter Nething, der die zuerst privat gelagerten Autos schon 1984 der Gemeinde Aarburg schenken wollte. Als Nething 2013 starb, schloss seine Erbin mit der Gemeinde einen Schenkungsvertrag ab. Der Gemeinde schwebte vor, die seltenen Stücke fortan auszustellen.

Die Gemeindeversammlung genehmigte Ende November 2013 mit grossem Mehr einen Betrag von jährlich 10'500 Franken an die Betriebskosten. Dagegen wurde das Referendum ergriffen. Am 18. Mai 2014 stiessen die Stimmberechtigen von Aarburg den Gemeindeversammlungsbeschluss wieder um.

Seither stehen die Käfer unter der Obhut einiger Enthusiasten. Sie nahmen Einsitz in einer Stiftung, gründeten einen Verein und stellten eine Betreuergruppe auf die Beine. Seit Anfang dieses Jahres ist der Verein Mieter der gemeindeeigenen Räumlichkeit.

Nur auf Anfrage offen

Geld ist nur spärlich vorhanden und fliesst, wenn überhaupt, von der Stiftung an den Verein. Immerhin reichte es, die Wände und den Boden des Kellers neu zu streichen. Eröffnet wird das Käfer-Museum am kommenden Samstag. Zwischen 10 und 15 Uhr kann die Sammlung erstmals besichtigt werden.

Das Käfer-Museum Aarburg ist kein normales Museum. Es richtet sich vor allem an Firmen, Vereine oder Clubs und öffnet seine Pforten nur auf Anfrage. Willkommen sind auch Mitglieder, die den Unterhalt des Museums und seiner Fahrzeuge mitfinanzieren. (sda)

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