Das Umfeld für einen neuen Fusionsanlauf von Axel Springer und ProSiebenSat.1 ist nach Ansicht des obersten deutschen Medienwächters womöglich günstiger als vor rund zehn Jahren.
«Die Ausgangslage hat sich insoweit geändert, als dass ProSiebenSat.1 leicht an Zuschaueranteilen verloren hat und Springer sein Portfolio verändert hat», sagte der Chef der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), Ralf Müller-Terpitz, am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.
Zu konkreten Aussichten für eine Prüfung durch die KEK wollte sich der Rechts- und Medienexperte nicht äussern. «Wenn es zu einer Fusion kommt, dann müssten wir uns das sehr genau anschauen.»
Springer und ProSiebenSat.1 loten Insidern zufolge eine vertiefte Zusammenarbeit aus. Der Herausgeber von «Bild» und «Welt» wollte bereits 2005 den Fernsehsender übernehmen. Der Deal scheiterte aber am Bundeskartellamt und an der KEK, die über die Meinungsvielfalt wacht. «Wir sind ja zunächst zu gleichen Ergebnissen gekommen. Das muss aber nicht zwingend so sein», sagte der KEK-Vorsitzende mit Blick auf 2005/06.
Damals hatten die Wettbewerbshüter die Fusion wegen drohender Marktmacht verboten. Auch die KEK hatte ihr grünes Licht verweigert und dies damit begründet, dass die Marktmacht des vereinten Konzerns zu gross gewesen wäre. Anfang 2014 kassierte das Bundesverwaltungsgericht diese Einschätzung jedoch. (sda/reu)