Haitis Regierungschef Laurent Lamothe tritt zurück. Er gab seinen Entscheid am Sonntag in einer Fernsehansprache bekannt.
«Ich gebe mein Amt als Ministerpräsident an diesem Abend mit dem Gefühl auf, meine Pflicht erfüllt zu haben», sagte Lamothe. Sein Rücktritt war erwartet worden, nachdem Präsident Michel Martelly am Freitag erklärt hatte, dass der Regierungschef bereit sei, inmitten des Streits um die verschobene Parlamentswahl den Weg frei zu machen für einen politischen Neuanfang.
Am Samstag organisierten Regierungsgegner in mehreren Städten Haitis erneut Proteste. Die aufgebrachte Menge forderte den Rücktritt von Martelly und Lamothe.
Am Rande der Kundgebung in der Hauptstadt Port-au-Prince wurde ein Mann erschossen. Dort kam es zu Zusammenstössen, als hunderte junge Demonstranten versuchten, die Absperrungen vor dem Präsidentenpalast zu überwinden.
Der völlig verarmte Karibikstaat, der noch immer mit den Folgen des schweren Erdbebens von Anfang 2010 zu kämpfen hat, steckt in einer tiefen politischen Krise. Mit drei Jahren Verspätung sollte eigentlich Ende Oktober ein neues Parlament gewählt werden. Die Abstimmung wurde aber am angekündigten Tag der Wahl abgesagt. (sda/afp)