Panik an der Wall Street - Dow fällt um 1600 Punkte

Panik an der Wall Street - Dow fällt um 1600 Punkte

06.02.2018, 01:16

An der Wall Street ist Panik zum Wochenstart ausgebrochen. Der US-Leitindex sackte am Montag zeitweise um knapp 1600 Zähler ab und damit um so viele Punkte, wie nie zuvor an einem einzigen Handelstag.

Die bisherigen Jahresgewinne lösten sich rasant in Luft auf. Zugleich sprang das sogenannte Angstbarometer, der Vix-Index, das die Kursschwankungen des S&P 500 misst, um fast 100 Prozent nach oben.

Das letzte Mal, als dieser Volatilitäts-, also Schwankungsindex kräftig nach oben gesprungen war, hatten Sorgen um die chinesische Wirtschaft für einen Ausverkauf an den Börsen gesorgt. Diesmal dürften Sorgen um eine schneller als bisher vermutet verlaufene Zinswende der Hintergrund für die Panikreaktion sein.

Schwarzer Tag

Mit einem Minus von 4.60 Prozent auf 24'345.75 Punkten ging das weltweit wichtigste Börsenbarometer aus dem Handel. Damit büsste der Dow letztlich 1175 Punkte ein. Erst vor wenigen Tagen war noch bei 26'616 Punkten sein jüngstes Rekordhoch bejubelt worden.

Der breit gefasste S&P-500-Index brach am Montag um 4.10 Prozent auf 2648.94 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 3.91 Prozent auf 6495.92 Punkte.

Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda sprach von einem «Flash Crash» an der Wall Street und Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ergänzte: «Viele Anleger sind regelrecht in Panik verfallen.» Marktbeobachter von Feingold Research sah im freien Fall des Dow einen der schwärzesten Tage für die Aktienmärkte seit Jahren.

Anleihen wieder gefragt

Die Flucht aus Aktien sei dabei durch zahlreiche sogenannte Stopp-Orders massiv beschleunigt worden, die Anleger eigentlich setzen, um sich vor allzu grossen Verlusten zu schützen und dann zu automatischen Verkäufen führen, falls eine gewisse Schwelle unterschritten wird.

Durch die Panik an der Wall Street sprangen am US-Rentenmarkt die Anleihewerte zugleich wieder kräftig nach oben, was deren Renditen unter Druck brachte.

Paradoxerweise sind es positive Wirtschaftsdaten, die diese Spekulationen um die Entwicklung der Zinsen auslösen. Die im US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag registrierten robusten Lohnzuwächse könnten ein Ende der niedrigen Inflationsrate einläuten - und den am Montag ins Amt eingesetzten neuen Fed-Chef Jerome Powell zu einem stärkeren Drehen an der Zinsschraube bei den Leitzinsen der Fed veranlassen, befürchten die Börsenhändler.

US-Regierung optimistisch

Das Weisse Haus zeigte sich trotz des Kurssturzes an der Wall Street über die wirtschaftliche Lage in den USA zuversichtlich. Der Fokus von Präsident Donald liege auf den langfristigen wirtschaftlichen Fundamentaldaten, die weiterhin «aussergewöhnlich stark» seien, erklärte seine Sprecherin Sarah Sanders am Montag. Dazu gehörten etwa die «historisch niedrige» Arbeitslosigkeit sowie steigende Löhne, fügte sie hinzu. Unter Fundamentaldaten verstehen Ökonomen sogenannte harte Zahlen - etwa zum Wirtschaftswachstum. (sda/dpa/afp)

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