Die Gruppe Wolf Schweiz hält die Abschussbewilligung der Walliser Kantonsbehörden für einen Wolf in der Augstbordregion für widerrechtlich. Nach Ansicht der Gruppe ignoriert das Wallis die wahrscheinliche Rudelbildung in der Region.
Das Verhalten der Wölfe liefere starke Indizien dafür, dass mittlerweile Welpen geboren wurden, teilte die Gruppe Wolf Schweiz (GWS) am Mittwoch mit. Ein Rüde des Wolfspaares gehe seit einigen Wochen alleine auf die Jagd, was Bilder von Fotofallen beweisen würden.
Ein Abschuss zu diesem Zeitpunkt würde mit grosser Wahrscheinlichkeit das Vatertier M59 treffen. Noch Ende April und Anfang Mai rissen beide Tiere zusammen Nutztiere.
In den ersten Woche nach der Geburt verbringe das Muttertier die meiste Zeit in der Wurfhöhle, um den Nachwuchs zu versorgen. Zu dieser Zeit sei die Wolfsfamilie davon abhängig, dass der Vater sie mit Futter versorge.
Beschwerde noch offen
Ein Abschuss wäre für die Welpen deshalb ein Todesurteil, schreibt die Gruppe. Das mögliche Rudel verbiete einen Wolfsabschuss zum jetzigen Zeitpunkt. Möglich wäre nach Bundesrecht höchstens eine Regulierung des Rudels im Winter.
Weil die Gruppe Wolf Schweiz über kein Verbandsbeschwerderecht verfügt, bleibt es bei der geäusserten Kritik gegen die Abschussbewilligung.
Die Naturschutzverbände WWF und Pro Natura, die ein Beschwerderecht haben, haben noch nicht über eine allfällige Beschwerde entschieden, wie es am Mittwoch auf Anfrage hiess. Das Wallis hatte die Abschussbewilligung am Dienstag erteilt, nachdem zwischen April und Anfang Juni insgesamt 50 Schafe und Ziegen getötet worden waren. (sda)