Eine Hilfsorganisation hat vor einer dramatischen Zuspitzung der Flüchtlingskrise auf der griechischen Ferieninsel Lesbos gewarnt. Die Insel in der Nord-Ägäis stehe «am Rande des Zusammenbruchs», erklärte das International Rescue Committee (IRC) am Dienstag.
Die Zahl der Flüchtlinge sei in den vergangenen Tagen «dramatisch» gestiegen. Die Behörden könnten den Andrang nicht bewältigen. Am Montagabend waren nach Angaben des IRC rund 6500 Flüchtlinge auf Lesbos. Die Fähren zum Festland seien aber bis Mitte kommender Woche ausgebucht, sagte der IRC-Koordinator auf Lesbos, Kirk Day.
Wenn nicht bald weitere Schiffe zur Verfügung gestellt würden und der Andrang weiter anhalte, könnten bis zu 20'000 Flüchtlinge auf der 90'000-Einwohner-Insel stranden, auf der sich im Sommer zudem tausende Touristen aufhalten.
Allein in der vergangenen Woche waren nach Angaben des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) fast 21'000 Flüchtlinge von der türkischen Küste über das Meer nach Griechenland gekommen. Das waren beinahe halb so viele wie im gesamten vergangenen Jahr, als 43'500 Flüchtlinge eintrafen. Seit Jahresbeginn wurden in dem EU-Land rund 160'000 Flüchtlinge gezählt.
Besonders dramatisch war die Lage zuletzt auf der Insel Kos, wo sich nach UNHCR-Angaben zurzeit 2500 Migranten befinden. Zwischenzeitlich waren es demnach 7000 gewesen. Auf der Insel gibt es kein Aufnahmezentrum. Derzeit sind aber 1750 Flüchtlinge zur Registrierung auf einer Fähre im Hafen von Kos. (sda/afp)