Guatemala: Übergangspräsident Maldonado legt in Guatemala Amtseid ab

Guatemala: Übergangspräsident Maldonado legt in Guatemala Amtseid ab

04.09.2015, 00:0404.09.2015, 00:04

Nach dem Rücktritt von Guatemalas Präsident Otto Pérez hat sein bisheriger Stellvertreter Alejandro Maldonado die Amtsgeschäfte übernommen. Maldonado legte am Donnerstag vor dem Parlament seinen Amtseid ab.

Er soll bis zum Ende der regulären Amtszeit des Präsidenten am 14. Januar an der Spitze des zentralamerikanischen Staates stehen. Nach monatelangen Demonstrationen und unter dem Druck eines Haftbefehls wegen Korruption hatte Präsident Pérez in der Nacht zum Donnerstag seinen Rücktritt eingereicht.

Staatsanwaltschaft und UNO-Ermittler beschuldigen Pérez, ein führender Kopf eines Korruptionsnetzwerks zu sein. Dieses soll Importfirmen gegen Schmiergelder Einfuhrzölle in Millionenhöhe erlassen haben. Seit April forderten tausende Demonstranten allwöchentlich den Rücktritt des Staatschefs, den Pérez jedoch bis zuletzt ablehnte.

Der 79 Jahre alte Jurist Maldonado war bis Mai Mitglied des Verfassungsgerichts, bevor er die Nachfolge der ebenfalls im Zuge der Korruptionsaffäre zurückgetretenen Vizepräsidentin Roxana Baldetti antrat. Sie wartet im Gefängnis auf ihren Prozess. Am Sonntag wird in Guatemala turnusmässig ein neuer Präsident gewählt.

«Auf individuelle Weise reagieren»

Mit dem Rücktritt wollte Pérez «auf individuelle Weise» auf die gegen ihn eingeleiteten Schritte reagieren, sagte sein Sprecher. Zuvor hatte Pérez' Anwalt César Calderón bereits angekündigt, dass sich der Staatschef «stellen» und mit den Ermittlern zusammenarbeiten werde.

Die Staatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, dass Pérez seine Amtsvollmachten verliere, sobald Untersuchungshaft angeordnet sei. Das Parlament des mittelamerikanischen Landes hatte am Dienstag die Immunität des konservativen Politikers aufgehoben und damit den Weg für eine Strafverfolgung frei gemacht.

Die 132 anwesenden Abgeordneten stimmten geschlossen für die Aufhebung der Immunität des Staatschefs. Damit wurde die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit in dem 158 Mitglieder zählenden Parlament klar erreicht. (sda/afp)

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