Brasiliens suspendierte Präsidentin Dilma Rousseff will bei ihrem finalen Auftritt im Senat «Gerechtigkeit» einfordern. Sie werde sich vor der Abstimmung des Senats über ihre Amtsenthebung dort persönlich verteidigen.
«Ich erwarte vom Senat Gerechtigkeit. Ich werde im Senat nicht nur für die Demokratie und den Respekt des direkten Votums des brasilianischen Volkes, sondern auch für Gerechtigkeit argumentieren», sagte Rousseff am Donnerstag vor ausländischen Korrespondenten. Rousseff betonte erneut ihre Unschuld und warf ihrem Vize Michel Temer vor, sie «verraten» zu haben, um selbst die Macht zu übernehmen.
«Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, über einen Präsidenten zu urteilen: eine direkte Wahl», sagte die linke Politikerin, der vorgeworfen wird, vor der Präsidentenwahl 2014 die Haushaltszahlen geschönt zu haben, um ihre Chancen einer Wiederwahl zu verbessern. Sie selbst sieht in dem Amtsenthebungsverfahren einen Staatsstreich ihrer Gegner.
Halbe Stunde Zeit
Nach Einschätzung von Beobachtern wird das Verfahren am 29. August mit grosser Sicherheit mit der Absetzung der Präsidentin enden. Die 68-Jährige will sich bei der Sitzung im Senat persönlich verteidigen.
Sie hat dazu eine halbe Stunden Zeit mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Es wird erwartet, dass die endgültige Abstimmung am 31. August erfolgt. Zuletzt hatte Rousseff am Dienstag in einem offenen Brief an den Senat appelliert, das Verfahren abzubrechen. (sda/afp)