Chinas Internet-Riesen «Weibo» und  «Alibaba» wollen an der Wall Street an die Börse

Über Alibaba werden mehr Güter gehandelt als über die von den US-Giganten Amazon und Ebay zusammen. Bild: Reuters
Hongkong guckt in die Röhre

Chinas Internet-Riesen «Weibo» und  «Alibaba» wollen an der Wall Street an die Börse

Amazon und Twitter müssen sich warm anziehen: Die beiden chinesischen Rivalen Alibaba und Weibo wollen ihre Börsenpläne in New York wahr machen und dort zu neuen Stars der Technologiebranche aufsteigen.
17.03.2014, 00:18

Nach monatelangen Spekulationen gab der Internetversandhändler Alibaba am Sonntag bekannt, dass er eine Erstemission (IPO) in den USA anstrebt - und nicht in Hongkong. Der Börsengang könnte ein Volumen von mehr als 15 Mrd. Dollar erreichen und damit der spektakulärste werden seit dem von Facebook vor fast zwei Jahren.

Nutzniesser des prestigeträchtigen und höchst lukrativen IPO könnte auch die Credit Suisse werden. Sie zählt zu den sechs Geldhäusern, mit denen Alibaba in Verhandlungen steht, wie aus mit der Situation vertrauten Kreisen verlautete. Genannt wurden ferner Citigroup, Deutsche Bank Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley. Den Banken, die Alibaba an die Börse begleiten, winken Gebühren in Höhe von schätzungsweise insgesamt 260 Mio. Dollar.

Von einem Lehrer in einer Wohnung gegründet

Alibaba will im dritten Quartal sein Marktdebüt geben, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit der Situation vertrauten Personen erfuhr. Den Antrag könne das chinesische Amazon-Pendant bereits im April stellen. Den Marktwert des Unternehmens aus der Stadt Hangzhou taxieren Analysten auf mindestens 140 Mrd. Dollar. Gegründet wurde Alibaba 1999 in der Wohnung des früheren Englischlehrers Jack Ma von diesem selbst und 17 weiteren Personen.

Mittlerweile ist daraus ein riesiger Konzern geworden mit Büros in aller Welt und mehr als 20'000 Beschäftigten, über dessen Internetplattformen mehr Güter gehandelt werden als über die von den US-Giganten Amazon und Ebay zusammen. Alibaba steht für 80 Prozent des elektronischen Handels in China, der auch dort immer wichtiger wird.

Er hat gut lachen: Alibaba-Gründer Jack Ma.Bild: AP/CHINATOPIX

Herber Rückschlag für Börse in Hongkong

Der Twitter-Konkurrent Weibo reichte bereits am Freitag seinen Antrag auf Börsenzulassung in den USA ein. Er will über die Aktienplatzierung bis zu 500 Mio. Dollar einnehmen. Die 2009 gegründete Firma hat nach eigenen Angaben 61 Millionen aktive Nutzer pro Tag. Wie Twitter wächst auch Weibo rasant, schreibt aber bislang Verluste. Zweitgrösste Aktionär mit mehr als 18 Prozent ist Alibaba. 

Diese Firmen sind in den USA bisher zwar weitgehend unbekannt. Aber ihre Grösse und Finanzkraft zeigen, dass neue Schwergewichte aus Asien die globale Internet-Arena betreten. Sie wollen vom High-Tech-Boom mit steigenden Aktienkursen profitieren. 

Mit ihrer Entscheidung für New York wollen sich die chinesischen Unternehmen zugleich etwas von der scharfen Zensur in ihrer Heimat lösen. Für die Börse in Hongkong bedeutet dies einen herben Rückschlag. Alibaba forderte sie zwischenzeitlich ohne Erfolg zu einer Änderung der Kotierungsregeln auf. Inzwischen sind beide Seiten wieder im Gespräch, und der Konzern schliesst eine Börsennotierung auch in China nicht aus. (whr/sda)

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