Hunger nach Wild kann nur durch Importe gestillt werden

Hunger nach Wild kann nur durch Importe gestillt werden

10.10.2017, 16:52

Mehr als zwei Drittel des Wilds, das im vergangenen Jahr auf Schweizer Tellern gelandet ist, stammte nicht von einheimischen Tieren. Insgesamt ging der Import von Wild 2016 jedoch leicht zurück.

Herbstzeit ist Wildzeit - zumindest für alle Nicht-Vegetarier. Eine Marktanalyse des Bundesamts für Landwirtschaft (BLV) vom Oktober zeigt, dass 94 Prozent des gesamten Wildabsatzes im Detailhandel in der zweiten Jahreshälfte erzielt wird.

Im Schweizer Detailhandel wurde laut BLV 2016 zwar weniger Wild abgesetzt als im Vorjahr, doch der Gesamtkonsum in der Schweiz stieg leicht an. 4'781 Tonnen Wild seien verzehrt worden - ein Plus von 1.1 Prozent. Am beliebtesten waren Hirsch und Reh.

«Bio» nur aus zertifizierter Zucht

Das liegt auch daran, dass im Inland geschossenes Wild meistens direkt bei der Gastronomie, Kleinmetzgereien oder bei Privatleuten landet. Der Detailhandel beziehe dagegen das Fleisch vorwiegend über Importe und aus «kontrollierter Zucht», so das BLV.

Davon ist wiederum nur ein Bruchteil in Bio-Qualität: 2016 lief nur 2.9 Prozent des Wilds mit diesem Label über das Ladenband. Gemäss BLV darf «Bio-Wild» nur aus kontrollierter Zucht angeboten werden - nur so könne sichergestellt werden, dass auch die Futtergrundlage der Tiere aus biologischem Anbau stamme.

Ein Problem für die Bio-Wild-Produzenten sei, dass sie zwar das ganze Jahr über Fleisch produzierten, die Nachfrage aber gerade in der klassischen Jagdsaison im Herbst hoch sei. Im Sommer stottert der Verkauf.

In der Schweiz gibt es 315 Landwirtschaftsbetriebe, die Hirsche halten, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) in einer Meldung schreibt. Deren Bestand belaufe sich auf rund 12'000 Tiere. 85 Prozent der Hirsche sind Damhirsche, die restlichen 15 Prozent verteilen sich auf Rot- und Sikahirsche.

Viel Wild aus Österreich und Neuseeland

2016 seien rund 70 Prozent des Wildfleischs aus dem Ausland eingeführt worden. Der Rest stamme aus dem Inland. Der LID bezieht sich dabei auf Zahlen des Schweizer Bauernverbands sowie auf die Branchenorganisation der Fleischwirtschaft (Proviande).

Liegt importiertes Hirsch- oder Rehfleisch auf dem Schweizer Teller, kommt es häufig aus Österreich oder aus Neuseeland, wie aus einer Statistik der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) hervorgeht. Die Importe von Wildfleisch sind 2016 minimal zurückgegangen: Es wurden gemäss EZV rund 3739 Tonnen eingeführt - fünf Tonnen weniger als im Jahr zuvor.

Wild bleibt auch wegen seines Preises in der Schweiz ein Nischenprodukt: Im vergangenen Jahr habe der Preis im Detailhandel laut BLV bei 28.60 Franken gelegen - das waren 40 Prozent mehr als der Gesamtdurchschnitt für Frischfleisch. (sda)

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