Die russische Justiz beschuldigt den Kremlkritiker Michail Chodorkowski offiziell des Mordes. Die Ermittlungsbehörde in Moskau warf ihm am Freitag vor, 1998 die Ermordung des Bürgermeisters der sibirischen Stadt Neftejugansk organisiert zu haben.
Der im Exil in der Schweiz lebende Ex-Ölmanager Chodorkowski halte die Anschuldigungen «für eine Farce», sagte seine Sprecherin der Agentur Interfax.
Eine Vorladung der Ermittler in Moskau hatte der frühere Besitzer des Ölkonzerns Yukos ignoriert. Nach fast zehn Jahren Lagerhaft war Chodorkowski Ende 2013 begnadigt worden. Seit Januar 2014 lebt der 52-jährige politische Gegner von Präsident Wladimir Putin in Rapperswil im Kanton St. Gallen.
Zur Fahndung ausgeschrieben
Der Fall um den erschossenen Bürgermeister Wladimir Petuchow galt eigentlich als abgeschlossen. Der Funktionär soll damals mit Chodorkowskis Yukos-Konzern im Streit um Steuerzahlungen gelegen haben. Neftejugansk galt als wichtiger Standort von Yukos.
Der Fall war im Juni überraschend wieder aufgenommen worden. Nun gebe es neue Beweise gegen Chodorkowski, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde. Zudem werde Chodorkowski vorgeworfen, auch 1999 einen Anschlag auf einen Manager von einem Öl-Unternehmen in Auftrag gegeben zu haben. Dabei war ein Sicherheitsmann getötet worden. Chodorkowski werde zur Fahndung ausgeschrieben, sagte Markin. (sda/dpa)