Zum Beginn der Osterfeierlichkeiten im Vatikan hat Papst Franziskus seine Priester dazu aufgerufen, wieder zu einem wahrhaft spirituellen Leben zurückzukehren und sich weniger von den Verlockungen der modernen Welt ablenken zu lassen.
«Wir spüren, dass unsere Seele dahinschwindet vor Durst nach Spiritualität», sagte er am Gründonnerstag in seiner Predigt zur traditionellen Chrisam-Messe im Petersdom und sprach von «einem Übermass an Spiritualitäten mit dem Prädikat »light".
«Wir fühlen uns auch als Gefangene, nicht - wie viele Völker - umgeben von unübersteigbaren Mauern aus Stein oder von Drahtzäunen aus Stahl, sondern von einer virtuellen Weltlichkeit, die man mit einem einfachen »mouse click« öffnen und schliessen kann.»
Die Geistlichen würden mehr und mehr vom Reiz tausender Konsumangebote unterdrückt, «die wir nicht abschütteln können, um frei auf den Wegen zu gehen, die uns zur Liebe führen».
Anschliessend weihte das Kirchenoberhaupt die heiligen Salbungsöle und die Priester erneuerten ihr Weihversprechen. Die Öle werden während des Jahres zur Salbung etwa bei der Spendung von Sakramenten oder bei der Weihe von Altären oder Kirchen verwendet. Die Chrisam-Messe läutet traditionell die Osterfeierlichkeiten im Vatikan ein.
Am Abend wollte der Papst eine Flüchtlingseinrichtung ausserhalb von Rom besuchen und dort zwölf Asylbewerbern die Füsse waschen. Darunter seien auch mehrere Moslems sowie einige Frauen, berichteten italienische Medien.
Im Januar hatte Franziskus das Ritual offiziell geändert und per Dekret Frauen und Mädchen zugelassen. Die Fusswaschung erinnert an die Demutsgeste Jesu beim letzten Abendmahl. (sda/dpa)