Die Swisscom hat im vergangenen Jahr bei einem stagnierenden Umsatz deutlich mehr verdient. Dennoch will der Telekomriese bis Ende Jahr in der Schweiz weitere 500 Stellen streichen.
Das Unternehmen will bis 2020 die laufenden Kosten um 300 Millionen Franken senken. Folge davon war bereits im letzten Jahr ein Abbau von 600 Stellen in der Schweiz. Im laufenden Jahr sollen nun nochmals 500 Stellen dazukommen, sodass der Stellenbestand per Ende Jahr 17'900 betragen wird. Wie viele Stellen der Restrukturierung insgesamt zum Opfer fallen, gab das Unternehmen in einer Mitteilung vom Mittwoch nicht bekannt.
Schritt mit Ansage
Mitte November 2016 hatte Finanzchef Mario Rossi in einem Interview allerdings durchblicken lassen, dass ein solcher Schritt möglich sei. Er begründete dies mit dem Preisdruck, den sinkenden Roamingeinnahmen und den höheren Kosten für die Gewinnung von Kunden.
Die Gewerkschaft Transfair bedauert die weitere Umstrukturierung. Obwohl das Unternehmen hervorragende Resultate erwirtschafte, setze es seine Rationalisierungspolitik weiter fort, heisst es in einer Mitteilung. Konkret fordert die Gewerkschaft, dass die Swisscom in Aus- und Weiterbildung der Angestellten investiert, um ihnen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.
Sonderfaktoren treiben Gewinn
Am Morgen veröffentlichte der grösste Schweizer Telekomanbieter seine Geschäftszahlen 2016. Der Gewinn stieg demnach um 18 Prozent auf 1.6 Milliarden Franken. Das Ergebnis war jedoch durch Sonderfaktoren geprägt. So erhöhte ein ausserordentlicher Ertrag aus einem Rechtsfall der italienischen Tochter Fastweb den Gewinn um 55 Millionen Euro. In der Vergleichsperiode 2015 hatten zudem Rückstellungen von 186 Millionen Franken für eine drohende Busse der Wettbewerbskommission (Weko) das Ergebnis belastet.
Ohne diese Sonderfaktoren war der Gewinn 2016 rückläufig. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) sank um 1.2 Prozent. Grund dafür war insbesondere ein rückläufiges Ergebnis im Schweizer Kerngeschäft. Man habe in diesem Geschäftsfeld unter dem Preisdruck und den tieferen Roaminggebühren gelitten. Zudem seien die Kosten zur Gewinnung von Kunden angestiegen, hiess es zur Begründung. Der Umsatz stagnierte bei 11.6 Milliarden Franken. (sda)