Ein schweres Unwetter hat in der kenianischen Hauptstadt Nairobi mindestens 17 Menschen in den Tod gerissen. Allein beim Einsturz eines sechsstöckigen Wohnhauses am Freitagabend kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
Mehr als 120 Menschen seien gerettet worden, nach weiteren Menschen wurde gesucht. Präsident Uhuru Kenyatta besuchte den Ort der Tragödie am Samstag.
Kenyatta ermutigte die Retter zur weiteren Suche nach Vermissten. Er ordnete die Festnahme des Eigentümers und der Ingenieure und Architekten des Hauses an, weil diese gegen die Bauauflagen verstossen hätten.
Eine Frau und ihr Kind seien noch am Leben und alles müsse getan werden, um sie aus den Trümmern zu bergen, sagte Innenminister Joseph Nkaissery. Ein Überlebender wurde nach zehn Stunden gerettet, teilte das Rote Kreuz mit. 150 Wohnungen waren von dem Einsturz betroffen. Zwei Nachbargebäude wurden sicherheitshalber evakuiert.
In Kenia waren zuvor die heftigsten Niederschläge seit Beginn der Regenzeit niedergegangen. Der heftige Regen löste Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Mehrere Stadtteile Nairobis waren überflutet.
Im Zusammenhang mit dem Unwetter kamen nach Polizeiangaben ausser bei dem Hauseinsturz mindestens sieben weitere Menschen ums Leben. Zwei Menschen seien in ihren Fahrzeugen von den Wassermassen mitgerissen worden, auch ein weiterer Mensch ertrank. Vier Menschen seien durch einstürzende Mauern ums Leben gekommen.
Schattenseiten des Baubooms
Der Einsturz des Wohnhauses ereignete sich in dem dicht besiedelten Armenviertel Huruma. In den vergangenen Jahren stürzten in Kenia immer wieder Gebäude ein.
Das ostafrikanische Land erlebt derzeit einen Bauboom. Viele Gebäude werden dabei auf die Schnelle errichtet. Dabei wird nicht immer auf geeignetes Material und auf eine gründliche Bauweise geachtet.
Der Immobilienboom hat vor allem Nairobi erfasst. Durch die immer grösser werdende Mittelschicht stieg die Nachfrage nach Wohn- und Bürogebäuden, die Immobilienpreise explodierten. (sda/afp/dpa)