Dank tieferen Konsumentenpreisen: Schweizer hatten 2016 mehr Lohn in der Tasche

Dank tieferen Konsumentenpreisen: Schweizer hatten 2016 mehr Lohn in der Tasche

28.04.2017, 12:44

Arbeitnehmende in der Schweiz haben im vergangenen Jahr im Schnitt mehr Lohn erhalten: Die Löhne stiegen um 0.7 Prozent. Dank tieferen Konsumentenpreisen hatten die Angestellten effektiv 1.1 Prozent mehr Lohn zum Ausgeben als im Jahr 2015.

Dies zeigt der Schweizerische Lohnindex 2016, den das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag publiziert hat. Die miteinbezogene negative Jahresteuerung betrug 0.4 Prozent.

Praktisch alle Wirtschaftszweige konnten gemäss BFS vom Lohnwachstum profitieren: Im Industriesektor stiegen die Löhne um 0.4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein leicht geringerer Anstieg. Damals waren es 0.5 Prozent. Anders sieht es im tertiären Sektor aus: Dort stiegen die Löhne mit einem Plus von 0.8 Prozent stärker als im Vorjahr (+ 0.5 Prozent).

Bei den Lohnverhandlungen Ende 2015 sei das Wirtschaftswachstum sowohl in der Schweiz als auch in international wenig dynamisch gewesen, schreibt das BFS. Trotz diesen Aussichten und trotz der Entkopplung des Frankens vom Eurokurs zu Beginn des Jahres 2015 stieg der Nominallohn von 2015 auf 2016 um durchschnittlich 0.7 Prozent an.

Trotz Nominallohnzuwächsen von unter einem Prozent sorgte in den vergangenen Jahren die tiefe oder gar negative Teuerung - die in niedrigeren Konsumentenpreisen resultiert - zu einem grossen Teil dafür, dass die Arbeitnehmenden einen höheren Reallohn und damit eine grössere Kaufkraft hatten.

Dabei muss jedoch bedacht werden, dass mit den Krankenkassenprämien ein grosser Fixkostenblock bei den Konsumentenpreisen nicht eingerechnet wird. Die Gewerkschaften forderten aus diesem Grund immer wieder höhere Nominallöhne.

1.2 Prozent mehr Lohn in fünf Jahren

Zwischen 2012 und 2016 ist der Lohn, den die Schweizer Arbeitnehmenden effektiv zur Verfügung hatten (Reallohn), durchschnittlich um 1.2 Prozent gestiegen. Im Industriesektor ist der Anstieg der Reallöhne um durchschnittlich 1.1 Prozent in fünf Jahren vor allem auf die sogenannten «Medium- und Hightech-Brachen» zurückzuführen.

Dabei handelt es sich um die Chemie- und Pharmabranche (Lohnwachstum + 1.7 Prozent), die Maschinen- und Fahrzeughersteller (+ 1.3 Prozent) sowie die Wirtschaftszweige, die beispielsweise Computer, Uhren oder elektrische Geräte herstellen (+ 1.4 Prozent).

Die Löhne der Angestellten der Dienstleistungsbranche stiegen in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 1.2 Prozent. Am stärksten war das Wachstum in den Berufen der Unterhaltungsindustrie (Kunst, Unterhaltung und Erholung). Das Wachstum dieser Löhne betrug 1.7 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen war das Wachstum mit 0.8 Prozent am geringsten. (sda)

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