In seiner Eröffnungsrede am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos hat Bundespräsident Johann Schneider-Ammann dazu aufgerufen, angesichts von Konflikten, Terror und Flüchtlingsströmen nicht in Resignation zu verfallen. Entschlossenheit sei gefragt.
Arbeit für möglichst viele Menschen sei die Grundlage moderner Gesellschaften. Dafür brauche die Wirtschaft Freihandel, flexible Arbeitsmärkte und Wirtschaftsfreiheit. Sie brauche funktionierende Infrastrukturen, ein hohes Bildungsniveau, soziale Sicherheit und Innovation.
Damit sei das Unternehmertum auf starke Staaten und Institutionen angewiesen und auf eine Politik, die wieder mehr ermögliche statt immer mehr zu verbieten, sagte der freisinnige Bundespräsident. Der Preis für diese Freiheit sei Verantwortung.
Mit Blick auf das diesjährige Thema des WEF, die vierte industrielle Revolution, erinnerte Schneider-Ammann auch an die Ängste, die technologische Veränderungen auslösen können. Die Folgen bahnbrechender Innovationen seien schwierig vorauszusagen. Doch Veränderungen seien keine Option. «Sie finden statt, ob wir wollen oder nicht», sagte der Bundespräsident.
«Welt war selten so zerrissen»
Die Fähigkeit, mit Wandel umzugehen, sei oft die Fähigkeit, auf revolutionäre Entwicklungen evolutionäre Antworten zu geben. Schneider-Ammann sprach in seiner Rede die Brüche an, die damit einhergehen können. Die Welt sei nie näher beisammen gewesen, aber selten so zerrissen. Kulturen würden verschmelzen, als Gegenbewegung entstünden Fundamentalismus und Hass.
Der Nährboden für Unversöhnlichkeit seien oft Gegensätze. Diese gelte es in Einklang zu bringen. Würden Gegensätze aber zu Dogmen gemacht, gebe es keine klug austarierten Interessen. «Ohne Gegengewichte gibt es kein Gleichgewicht», sagte Schneider-Ammann.
Doch Problemlösung setzte auch Dialog voraus. Tragfähige Lösungen entstünden nicht im stillen Kämmerlein, sondern im Gespräch. Dazu biete das Jahrestreffen des WEF eine einzigartige Chance. Diese gelte es zu nutzen. (sda)