Entgegen vielfacher Befürchtungen ist die Feier zum kurdischen Neujahrsfest Newroz in der Kurdenmetropole Diyarbakir ohne grössere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Sie fand unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt.
Am Rande der Veranstaltung sei es am Dienstag zu kleineren Zusammenstössen junger Kurden mit der Polizei gekommen, berichteten Augenzeugen. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt. Es sei aber niemand festgenommen worden.
Vor der Feier waren schwere Zusammenstösse mit Sicherheitskräften befürchtet worden. Diese gehen in der Südosttürkei seit Dezember in einer Offensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Weite Teile von Diyarbakirs Innenstadtbezirk Sur stehen seit dreieinhalb Monaten unter Ausgangssperre.
Die türkische Armee teilte mit, sie habe in der andauernden Militäroffensive im Südosten seit Montag 22 PKK-Kämpfer in den Provinzen Hakkari, Sirnak und Mardin getötet. In Nusaybin seien zudem vier Soldaten getötet worden, als sie in eine Sprengfalle gerieten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA starb in Nusaybin auch ein Polizist bei Gefechten.
Angst vor Terroranschlägen
In Diyarbakir waren auch Terroranschläge auf die Newroz-Feier befürchtet worden. Die Veranstaltung fand deshalb unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt. Während im vergangenen Jahr nach Angaben der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP noch eine Millionen Menschen an der zentralen Feier teilnahmen, waren es diesmal nur noch etwa 100'000.
Die HDP und ihre Anhänger waren im vergangenen Juni in Diyarbakir und im Oktober in Ankara das Ziel von Selbstmordanschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Insgesamt starben mehr als 100 Menschen. Am Samstag riss ein Selbstmordattentäter, der nach Regierungsangaben Verbindungen zum IS hatte, in der Metropole Istanbul vier Menschen mit in den Tod.
Weitere Fahndungen
Die türkische Polizei fahndet unterdessen nach drei Anhängern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie sollen weitere Anschläge an belebten Orten in Istanbul geplant haben, berichtete der Sender CNN Türk am Montag. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die drei Männer seien mit gefälschten Papieren unterwegs.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag auf einer Veranstaltung in Istanbul, die Türkei sei «mit einer der grössten und blutigsten Terrorwellen ihrer Geschichte konfrontiert.» Er rief die Bevölkerung dazu auf, sich dennoch nicht einschüchtern zu lassen. (sda/dpa)