Grundeinkommen: Stimmvolk will kein bedingungsloses Grundeinkommen

Grundeinkommen: Stimmvolk will kein bedingungsloses Grundeinkommen

05.06.2016, 13:36

Die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist laut Hochrechnung mit 78 Prozent abgelehnt worden. Dass die Initiative keine Chance haben würde, stand von Beginn an fest. Den Initianten ging es in erster Linie darum, eine Diskussion anzustossen.

Im Kanton Glarus, wo die fünf eidgenössischen Vorlagen bereits ausgezählt worden sind, erzielte die Initiative nur gerade 18.2 Prozent Ja-Stimmen.

Die Gegner hatten den Initianten im Abstimmungskampf vorgeworfen, die direkte Demokratie zu missbrauchen. Man dürfe darüber diskutieren, ob sich alles um Arbeit drehen müsse. Doch dafür gebe es andere Instrumente als Volksinitiativen, befanden sie.

Die Initianten - eine Gruppe von Intellektuellen, Künstlern und Publizisten - erwiderten, das Anliegen erscheine vielleicht auf den ersten Blick utopisch. Auf den zweiten Blick werde aber deutlich, dass es für immer mehr Menschen keine Arbeit gebe. Die digitale Revolution werde das Problem verschärfen.

Mehr freiwilliges Engagement

Das Grundeinkommen würde aus Sicht der Befürworter nicht nur das Problem der mangelnden Arbeit lösen, sondern mehr Lebensqualität bringen. Die Menschen könnten selbstbestimmter arbeiten, argumentierten sie. Auch hätten sie mehr Raum, sich freiwillig zu engagieren, was der Gesellschaft zugute käme.

Die Gegner zeigten sich ihrerseits überzeugt, dass ein Grundeinkommen das gesamte Wirtschafts- und Sozialsystem auf den Kopf stellen würde. Statt Leistung würde Faulheit belohnt. Wer das bezahlen solle, sei unklar.

2500 Franken pro Monat

Bei einem Ja zur Initiative hätten alle in der Schweiz lebenden Menschen unabhängig von einer Erwerbstätigkeit ein Einkommen erhalten. Dieses sollte ihnen ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen. Eine Zahl wurde im Initiativtext nicht genannt.

Die Initianten gaben aber bekannt, was sie für angemessen halten: 2500 Franken pro Monat für jeden Erwachsenen und 625 Franken für jedes Kind. Gemäss den Berechnungen des Bundes hätte das 208 Milliarden Franken gekostet. (sda)

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