Bei einem Selbstmordanschlag pakistanischer Taliban sind im Nordwesten Pakistans mindestens acht Menschen getötet worden. Ziel des Attentats während des morgendlichen Berufsverkehrs am Montag war das Gerichtsgebäude in Shabqadar in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa.
Unter den Todesopfern seien auch zwei Polizeibeamte, teilte ein Polizeibeamter, Saeed Wazir, mit. Elf Menschen, darunter fünf Polizisten, wurden demnach verletzt. Der Attentäter habe rund acht Kilogramm Sprengstoff bei sich getragen.
Andere Polizeiquellen sprachen von 13 Toten und 23 Verletzten, darunter zwei Kindern. Demnach sprengte sich der Attentäter in dem Gerichtskomplex in die Luft, als Anwälte und Prozessparteien dort am Morgen eintrafen.
Rache für Exekution
Eine Splittergruppe der Taliban bekannte sich zu der Tat. Der Sprecher von Jamat-ul Ahrar, Ehsanullah Ehsan, sagte in einer Mitteilung auf seiner Facebookseite, der Angriff sei ein Racheakt für die Exekution von Mumtaz Qadri gewesen.
Qadri hatte 2011 den liberalen Gouverneur Salman Taseer getötet, nachdem dieser die strengen und oft missbrauchten Blasphemiegesetze des Landes kritisiert sowie Mitleid für eine wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilte Christin ausgedrückt hatte.
Qadri war für die Tat von konservativen und religiösen Pakistanern als Held gefeiert worden. Die Regierung hatte ihn vor einer Woche hinrichten lassen. Zu seinem Begräbnis kamen Zehntausende.
«Die Gerichte Pakistans sind für uns Ziele, weil sie gegen das Scharia-Gesetz entscheiden», sagte Ehsan mit Blick auf das islamische Recht.
Shabqadar liegt an der Grenze zum Stammesgebiet Mohmand, wo Kämpfer im Februar neun Polizeibeamte getötet hatten. Im Januar erstürmten Taliban-Rebellen das Gelände der Bacha-Khan-Universität in Charsadda und töteten mindestens 21 Menschen. (sda/dpa)