Rund 61.5 Millionen Deutsche sind am heutigen Sonntag aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Sie können sich unter bundesweit 42 Parteien und 4828 Bewerbern entscheiden.
Nach den jüngsten Umfragen dürfte die Union unter Kanzlerin Angela Merkel erneut mit Abstand stärkste Fraktion werden. Im neuen Parlament werden durch die Rückkehr der FDP und den erstmaligen Einzug der rechtspopulistischen AfD voraussichtlich sechs statt bisher vier Fraktionen vertreten sein. Die Zahl der Abgeordneten könnte von 630 auf bis zu etwa 700 steigen.
Gewählt werden in 299 Wahlkreisen ebenso viele Direktkandidaten. Weitere 299 Abgeordnete ziehen entsprechend dem Wähleranteil der Parteien über Listen in das Parlament ein, sofern ihre Partei bundesweit über fünf Prozent der Stimmen oder mindestens drei Direktmandate erringt. Hinzu kommen Überhang- und Ausgleichsmandate.
Die Wahllokale öffnen von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Unmittelbar nach Schliessung der Wahllokale werden die ersten Prognosen veröffentlicht. Mit dem vorläufigen Endergebnis wird erst in der Nacht zum Montag gerechnet.
Eindringlicher Aufruf
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Deutschen auf, zur Wahl zu gehen. «Wahlrecht ist Bürgerrecht. Für mich ist es in einer Demokratie vornehmste Bürgerpflicht. Gehen Sie zur Wahl!», schrieb das Staatsoberhaupt in der Zeitung «Bild am Sonntag».
In Berlin sind die Bürger zudem zu einem Volksentscheid über die Offenhaltung des Flughafens Tegel aufgerufen. Der rot-rot-grüne Senat lehnt dies ab und will den innerstädtischen Airport nach der Eröffnung des geplanten Hauptstadtflughafens BER schliessen. Ein Ja im Volksentscheid bedeutet allerdings nicht, dass der Wählerwille auch umgesetzt werden muss. (sda/reu/dpa)