Papst Franziskus landet am Donnerstagmorgen um 10.10 Uhr von Rom her kommend in Genf. Mehr als 15 Jahre nach Papst Johannes-Paul II. zelebriert wieder ein katholisches Oberhaupt eine Messe in der Schweiz. Franziskus bleibt gut zehn Stunden.
Für seine Sicherheit sorgen neben der von Westschweizer Einsatzkräften verstärkten Genfer Kantonspolizei auch bis zu 200 Angehörige der Schweizer Armee. Rund um den Flughafen wurde für den Besuch des Heiligen Vaters ein verstärktes Sicherheitsdispositiv aufgezogen.
Der Luftraum ist für kleinere Flugzeuge und Helikopter von 8 bis 21 Uhr in einem Umkreis von 18 Kilometern gesperrt. Die Armee stellt einen verstärkten Luftpolizeidienst sicher. Über dem Kanton Waadt sind Drohnen verboten. Franziskus begibt sich ins ökumenische Institut von Bossey in Crans-près-Céligny.
Der kommerzielle Flugverkehr am Flughafen Genf wird nicht beeinträchtigt. Reisende sind aber aufgefordert, den öffentlichen Verkehr oder Taxis zu benutzen.
Empfang durch den Bundespräsidenten
Der Papst wird bei seiner Ankunft von Bundespräsident Alain Berset, Verkehrsministerin Doris Leuthard und Aussenminister Ignazio Cassis empfangen. Zum Empfangskomitee gesellen sich auch Nationalratspräsident Dominque de Buman und der Genfer Regierungspräsident Pierre Maudet.
Vorgesehen sind ein Austausch des Bundespräsidenten mit dem Papst sowie ein Treffen, an dem auch Bundesrat Cassis und der Nationalratspräsident teilnehmen.
Der Papst wurde vom Ökonomischen Rat der Kirchen aus Anlass des 70-jährigen Bestehens nach Genf eingeladen. Diese Organisation vereinigt rund 350 evangelische, lutheranische, anglikanische, orthodoxe und christkatholische Kirchen mit insgesamt einer halben Milliarde Gläubigen.
Der Schweizer Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, begleitet den Pontifex bei dem Besuch. Erwartet werden zudem hohe Vertreter des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls.
Koch verspricht sich von dem Treffen mit dem Ökomenischen Rat neue Wege der Zusammenarbeit, wie er im Vorfeld sagte. Für Ratspräsident Olav Fyske Tveit ist der Austausch mit dem Papst historisch. Die Beziehung werde nie mehr so sein wie vorher.
Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Rat waren nicht immer die besten, wie der Bischof des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, einräumte. In den vergangenen Jahrzehnten sei aber eine Entspannung eingetreten.
Live am Fernsehen
Nach dem Austausch mit dem Ökonomischen Rat zelebriert der Papst gegen 17.30 Uhr in den Palexpo-Hallen eine Messe. Die 41'000 Plätze für die Gläubigen waren im Nu vergeben. Für die insgesamt erwarteten 50'000 Besucherinnen und Besucher setzen die SBB neun Extrazüge ein.
Die Papstmesse wird in der Stadt Genf auf Grossbildschirmen übertragen. Zudem lässt sich die Eucharistiefeier vor dem Fernseher live auf SRF, RTS und RSI verfolgen. Um 20 Uhr findet der Papstbesuch in Genf sein Ende, Papst Franziskus fliegt wieder Richtung Rom ab.
Beim letzten Papstbesuch in der Schweiz im Jahr 2004 hatte der damalige Papst Johannes Paul II. in Bern vor fast 70'000 Menschen eine Messe zelebriert. (sda)