Bei dem schwersten Anschlag seit mehr als zwei Jahren in der Türkei sind in der Stadt Suruc an der Grenze zu Syrien mindestens 28 Menschen getötet worden. Rund hundert Menschen wurden zudem bei dem Terroranschlag am Montag verletzt.
Das teilte das türkische Innenministerium mit. Der Gouverneur der Provinz Sanliurfa sagte nach Angaben der Zeitung «Hürriyet», es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.
Nach Medienberichten explodierte ein Sprengsatz im Garten eines Kulturzentrums, wo sich Anhänger einer sozialistischen Jugendorganisation zu einer Pressekonferenz versammelt hatten. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu wurde mit einem seiner Stellvertreter und zwei Ministern in Suruc erwartet.
In Suruc befindet sich eines der grössten Flüchtlingslager für Syrer, die vor den Kämpfen in ihrem Land geflohen sind. In dem im Januar eröffneten Camp leben rund 35'000 Menschen.
Tote durch Autobombe in Kobane
Kurz nach der Explosion in Suruc wurden in der syrischen Nachbarstadt Kobane mindestens zwei Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) durch eine Autobombe getötet. Kurdensprecher Idriss Nassan sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Bombe sei an einem Kontrollpunkt in der Nähe einer Schule explodiert. Zunächst war unbekannt, wer für die Explosion verantwortlich ist.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten hatten Kobane Ende Januar nach monatelangen Kämpfen aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) befreit, die in grossen Teilen Syriens und des Iraks ein Kalifat ausgerufen hat. Ende Juni starben bei einem Überraschungsangriff der Extremisten auf die Stadt mehr als 200 Menschen.
Der Anschlag in Suruc ist der schwerste in der Türkei, seit im Mai 2013 in der Grenzstadt Reyhanli zwei Autobomben explodierten und 51 Menschen ums Leben kamen. Die türkische Regierung machte damals die linksextreme DHKP-C mit Kontakten zum syrischen Regime für die Tat verantwortlich. Der syrische Präsident Baschar al-Assad hatte den Vorwurf zurückgewiesen. Ankara betreibt den Sturz Assads. (sda/dpa/afp)