Nach Protestaktionen im Tessin sowie in der Deutschschweiz am Montag und Dienstag sind nun am Mittwoch mehrere Tausend Bauarbeiter in der Romandie auf die Strasse gegangen. Sie machten ihrem Unmut über den Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) lautstark Luft.
Gemäss Gewerkschaftsangaben haben sich in Genf rund 3000, in Neuenburg zirka 500 und in Delémont rund 300 Bauarbeiter versammelt. Am dritten Tag in Folge machten sie mit Fahnen und Lärm aus Trillerpfeifen auf ihren Streit mit dem SBV aufmerksam machen.
Der Verband weigert sich in den Augen der Gewerkschaften seit Monaten, über den zum Jahresende auslaufenden Landemantelvertrag - den Gesamtarbeitsvertrag für das Bauhauptgewerbe - zu verhandeln. Die Arbeitnehmervertreter proklamieren, dass Bauarbeiter dringend einen besseren Schutz bei Schlechtwetter sowie gegen Lohndumping benötigten.
Zankapfel ist zudem die Rente mit 60 Jahren. Laut den Gewerkschaften Unia und Syna wollen die Arbeitgeber die Übergangsrente um bis zu 1000 Franken im Monat kürzen. Den Gewerkschaften zufolge bedeutet das faktisch eine Erhöhung des Pensionsalters. Voraussetzung für einen neuen Landesmantelvertrag ist für die Vertreter der Arbeitnehmerseite laut einem Communiqué aber die Sicherung der Rente mit 60.
Falls sich die Parteien nicht über ein neues Abkommen einigen, droht ein vertragsloser Zustand auf dem Bau.
Der SBV verurteilt die Arbeitsniederlegungen. Zudem zeigt er sich zum wiederholten Mal von der kompromisslosen Haltung der Gewerkschaften enttäuscht. Sie gefährde das Sozialwerk der Branche als Ganzes, hiess es.
Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) werden infolge der Meinungsverschiedenheiten weitere Vermittlungsbemühungen nicht ausgeschlossen. Einem bereits gemachten Vorschlag hatten allerdings nicht alle Beteiligten zugestimmt. Weitere Gespräche sind für Ende November angesetzt. (sda)