Die US-Demokraten sind erneut Opfer eines Hacker-Angriffs geworden: Diesmal traf es das Wahlkampfkomitee der Partei im Repräsentantenhaus (DCCC). Die Bundespolizei FBI hat Ermittlungen eingeleitet.
Das Komitee arbeite an schärferen Sicherheitsvorkehrungen, erklärte Komitee-Sprecherin Meredith Kelly am Freitag. Zugleich gestand das Wahlkampagnenteam von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ein, dass bei einem früheren Angriff auch ihr Computersystem betroffen war.
Kelly erklärte, der jüngste Angriff ähnele der früheren Cyberattacke auf das E-Mail-System der US-Demokraten. Das FBI erklärte, es sei in Kenntnis der Berichte und gehe den Hinweisen auf Hacker-Angriffe nach.
Erst kürzlich waren die Demokraten Opfer eines Hacker-Angriffs geworden, bei dem tausende E-Mails erbeutet wurden. Die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte die E-Mails anschliessend und brachte damit die Parteiführung in Bedrängnis: Die E-Mails zeigten, wie sie die Wahlkampfkampagne des linken Bewerbers Bernie Sanders zugunsten von Clinton zu untergraben versucht hatte.
Zugriff auf Datenanalyse
Die US-Führung schliesst nicht aus, dass Russland hinter den Angriffen stecken könnte. Moskau weist das zurück.
Vor einigen Tagen veröffentlichte Wikileaks ausserdem Tonbandaufnahmen der Partei, die offenbar erneut direkt von den Servern des Netzwerks des Demokratischen Nationalkomitees (DNC), also der zentralen Parteileitung, gehackt wurden. Auch in den Aufnahmen geht es um den Umgang der Partei mit den Präsidentschaftsanwärtern Clinton und Sanders.
Clintons Wahlkampagnenteam erklärte nun am Freitag, dass den Hackern bei dem Angriff auf das DNC auch der Zugriff auf ein Programm zur Datenanalyse gelungen sei. Dieses werde auch von dem Wahlkampfteam genutzt, erklärte der Sprecher Nick Merrill. Das System werde derzeit von Experten untersucht - Hinweise auf eine Beschädigung des internen Systems gebe es aber bislang nicht.
Noch mehr Material
Wikileaks-Gründer Julian Assange deutete im Gespräch mit dem Sender CNN weitere Enthüllungen über Clinton an. «Wir haben noch mehr Material zur Kampagne von Hillary Clinton», sagte er. «Das ist äusserst interessant.» Die Systeme des DNC bezeichnete er als unsicher und anfällig für Angriffe.
Clinton war am Dienstag offiziell zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gekürt worden. Sie tritt bei der Wahl gegen den republikanischen Rechtspopulisten Donald Trump an. (sda/dpa)