Ein 27-jähriger Neonazi, der vor zwei Jahren im Zürcher Niederdorf einen Mann angeschossen hat, ist am Mittwoch vom Bezirksgericht Zürich zu 12 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zudem ordnete das Gericht eine Verwahrung und eine ambulante Behandlung an.
Im Mai 2012 hatte der Beschuldigte während eines Streits einem 26-Jährigen aus nächster Nähe in die Brust geschossen. Nach der Tat flüchtete der Neonazi nach Deutschland, wo er zwei Tage später verhaftet wurde. Das Opfer überlebte den Lungendurchschuss.
Die Staatsanwältin wertete die Tat als versuchte vorsätzliche Tötung. Der Beschuldigte habe gezielt und bewusst geschossen. Sie forderte eine Strafe von 15 Jahren und anschliessende Verwahrung. Der Mann habe aus einer Mischung von Wut, Rache und Hass geschossen, unter anderem weil sein Kontrahent aus der Naziszene ausgestiegen sei.
Der Anwalt des Beschuldigten verlangte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren wegen eventualvorsätzlicher schwerer Körperverletzung sowie eine ambulante Therapie. Sein Mandant habe in einem Notwehrexzess gehandelt, sagte der Verteidiger.
Der Verurteilte ist kein unbeschriebenes Blatt. 2011 hatte ihn das Solothurner Obergericht zu 39 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Ihm wurden insgesamt 44 Delikte nachgewiesen, darunter Rassendiskriminierung, Drohung, Gewalt gegen Beamte, Tätlichkeit und Raufhandel. (aeg/sda)