Der Schweizer Fluglinie Belair droht per Ende März das Aus. Die Muttergesellschaft Airberlin will sie liquidieren. Das Personal soll für zwölf Monate eine Job-Garantie erhalten.
Belair, die einst aus der früheren Balair hervorgegangen war, soll den Flugbetrieb Ende März einstellen, wie Henning Hoffmann vom Berufsverband Aeropers am Donnerstag zu Medienberichten sagte. Danach wird Belair quasi zum «Personaldienstleister». Die Piloten würden wohl zunächst für die Eurowings und die AUA ab Wien eingesetzt.
Betroffen sind laut Hoffmann rund 300 Mitarbeitende. Wie es nach Ablauf der zwölfmonatigen Frist für sie weitergeht, ist offen.
Airberlin äusserte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nicht zu den Details über die «im September angekündigte Restrukturierung» des Unternehmens. Die Mitarbeitenden würden direkt informiert, sobald Entscheide gefällt seien, hiess es von der Pressestelle.
Im Zuge des Umbaus von Airberlin soll unter Führung des Anteilseigners Etihad eine neue Ferienfluggesellschaft mit Tuifly entstehen. Zusammen mit der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki käme der neue Ferienflieger auf insgesamt rund 60 Flugzeuge. Diese sollen ein Streckennetz von wichtigen Abflughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz bedienen. Die EU-Kommission muss das Joint-Venture noch genehmigen.
Letzte Hoffnung «Strohhalmlösung»
Noch wird laut Hoffmann für die Belair an einer sogenannten «Strohhalmlösung» gearbeitet. Deren Ziel ist es, einen Investor zu finden.
Auf dem Personal der Schweizer Airline lastet derweil grosser Druck, wie Hoffmann weiter sagte. Vor einer Woche blieben die Belair-Flugzeuge schon einmal am Boden, weil die Mitarbeitenden unter Existenzangst litten und daher eine Gefahr für die Flugsicherheit hätten darstellen können.
Über die aktuelle Flugsituation konnte Hoffmann keine Angaben machen. Airberlin teilte mit, der veröffentlichte Flugplan behalte bis auf weiteres seine Gültigkeit.
Belair ist seit 2009 vollständig im Besitz der seit Jahren defizitären Airberlin. Die deutsche Fluglinie verfolgte einen Expansionskurs, der 2015 in einem Rekordverlust mündete. Ohne Finanzspritzen des grössten Aktionärs, der arabischen Etihad, wäre Airberlin vermutlich längst am Boden. (sda/dpa)