Flüchtlinge: Österreich und Deutschland lassen Flüchtlinge aus Ungarn einreisen

Flüchtlinge: Österreich und Deutschland lassen Flüchtlinge aus Ungarn einreisen

05.09.2015, 01:5605.09.2015, 01:56

Österreich und Deutschland wollen aus Ungarn kommende Flüchtlinge einreisen lassen. Das teilte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann am Samstag nach einem Telefonat mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban mit.

Die Entscheidung sei aufgrund der aktuellen Notlage an der ungarischen Grenze und in Abstimmung mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen worden, erklärte das Bundeskanzleramt in Wien.

Die ersten Flüchtlinge stiegen in der Nacht zum Samstag in Busse, die sie im Auftrag der ungarischen Regierung an die österreichische Grenze bringen sollen. 60 Busse kamen zum Budapester Ostbahnhof, fünf weitere zur Autobahnausfahrt im ungarischen Zsambek.

Dort machten Hunderte Flüchtlinge Rast, die zuvor zu Fuss aus Budapest Richtung Westgrenze aufgebrochen waren. Viele Flüchtlinge waren auch am Budapester Bahnhof geblieben.

Ungarns Regierung hat 100 Busse zur Verfügung gestellt, um alle in Ungarn gestrandeten Flüchtlinge an die Westgrenze zu bringen. Das erklärte Kanzleramtsminister Janos Lazar am Freitagabend in Budapest nach einer Sitzung des Krisenstabs der ungarischen Regierung.

Misstrauen bei Flüchtlingen

Einige Flüchtlinge fragten beim Einsteigen in die Busse misstrauisch, ob diese sie etwa doch nur in ein ungarisches Flüchtlingslager bringen sollen. Am Vortag hatten Ungarns Behörden Flüchtlinge in einen vermeintlich zur Grenze fahrenden Zug gelockt, der dann von der Polizei in der Nähe eines Flüchtlingslagers gestoppt wurde, wohin die Migranten gegen deren Willen gebracht werden sollten. Ein Busfahrer sagte der Nachrichtenagentur dpa: «Wir fahren sie zur österreichischen Grenze in Hegyeshalom.»

Die in Ungarn gestrandeten Flüchtlinge können nach Österreich und Deutschland einreisen. Das sei am Freitagabend abgesprochen worden, sagte auch der stellvertretende Sprecher der deutschen Regierung. Zuvor hatte Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann erklärt, die Entscheidung sei mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel abgestimmt. Faymann hatte sich demnach mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban abgesprochen.

Auf Ankunft vorbereitet

«Wir werden die Menschen in dieser Notsituation nicht im Stich lassen», hatte schon vor dem Telefonat mit Orban eine österreichische Regierungssprecherin der Nachrichtenagentur APA gesagt. Das Innenministerium in Wien erklärte, die Polizei und das Rote Kreuz seien auf den Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet.

Am Freitagnachmittag hatten sich in Ungarn nach Polizeiangaben rund 1200 Flüchtlinge zu Fuss auf den Weg zu Grenze gemacht. Zunächst war sogar von 2500 Flüchtlingen die Rede gewesen, die sich am am Bahnhof Keleti in Bewegung gesetzt hätten. Sie wollten zu Fuss die rund 175 Kilometer entfernte österreichische Grenze erreichen. Die Polizei griff nicht ein. Teilnehmer des Marsches spreizten die Finger zum Siegeszeichen, andere schwenkten Bilder von Kanzlerin Merkel. (sda/afp/dpa)

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