Die Solothurner Staatsanwaltschaft hat im Fall des seit Samstag vermissten 12-jährigen Knaben Paul eine Strafuntersuchung wegen Entführung gegen Unbekannt eröffnet. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Knabe mit jemandem verabredet habe.
Die Strafuntersuchung sei aufgrund neuer Hinweise eröffnet worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Die Ermittlungen würden weiterhin in alle Richtungen und auf Hochtouren laufen.
Die Polizeiarbeit und Hinweise aus der Bevölkerung hätten zur Eröffnung der Strafuntersuchung geführt, sagte Jan Lindenpütz, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Ein weiterer Grund sei, dass nun strafprozessuale Zwangsmassnahmen wie Hausdurchsuchungen und Videoauswertungen gemacht werden könnten. Es gebe jedoch keinen konkreten Tatverdacht gegen eine bestimmte Person, hielt er fest.
Lindenpütz bestätigte Medienberichte, wonach das Wohnhaus der Eltern des vermissten Knaben am Dienstag durchsucht worden sei. Es habe sich um eine freiwillige Hausdurchsuchung gehandelt. Die Polizei habe eine Sonderkommission eingesetzt.
Aufgrund des bisherigen Erkenntnisstandes ist es gemäss Staatsanwaltschaft nach wie vor möglich, dass das Verschwinden des Knaben aus Gunzgen nicht in Zusammenhang mit einer Straftat steht.
Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben. Der Knabe ist seit Samstagmittag von seinen Eltern als vermisst gemeldet. Am Dienstag wurde das Velo des Knaben in der Gemeinde Härkingen in der Nähe der Kirche aufgefunden.
Die Polizei ging bislang davon aus, dass der Vermisste am Samstagmittag sein Elternhaus in der Absicht verlassen hatte, nicht mehr zurückzukehren. (rar/sda)