Der Iran will am Atomabkommen von 2015 festhalten, aber nicht um jeden Preis. Sollten die USA weiter Druck ausüben, habe der Iran auch andere Optionen, warnte Atomchef Ali Akbar Salehi.
Zum Beispiel könnten iranische Wissenschafter binnen vier Tagen das Uran von 4 auf 20 Prozent anreichern. «Aber wir hoffen, dass es nicht zu diesem Szenario kommen wird und der Deal bestehen bleibt», sagte Salehi nach einem Treffen mit dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, in Teheran.
Die IAEA hat laut Salehi seit dem Deal achtmal bestätigt, dass man sich an das Abkommen halte. Dies widerspreche den Zweifeln der US-Regierung. Die IAEA stehe unter massivem politischem Druck der USA. Er hoffe aber, dass die UNO-Behörde ihre Arbeit weiterhin neutral und sachlich ausüben werde, sagteh Salehi.
Verpflichtungen erfüllt
Anders als von Medien im Iran berichtet, habe Amano - wie von den USA gefordert - keinen Antrag auf Besichtigung der Militäranlagen gestellt, sagte Salehi. Nach den jüngsten Entwicklungen in den USA im Zusammenhang mit dem Atomabkommen sei Amano auf eigenen Wunsch nach Teheran gekommen, sagte der iranische Atomchef und Vizepräsident nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.
Amano versicherte laut iranischen Medien erneut, dass der Iran bisher alle seine Verpflichtungen im Atomabkommen erfüllt habe. Die US-Kritik an dem Deal wollte er aber nicht kommentieren.
Er sagte lediglich, dass der Atomdeal zwischen dem Iran und den UNO-Vetomächten sowie Deutschland erzielt und vom UNO-Sicherheitsrat verifiziert worden sei. Daher sollten laut Amano alle Seiten ihre Verpflichtungen erfüllen und auch die IAEA werde ihrerseits ihre Aufsichtsarbeit weiterführen.
Raketenprogramm läuft weiter
Irans Präsident Hassan Ruhani kritisierte die Vorwürfe der US-Regierung. Diese bleibe Beweise für die Behauptung schuldig, dass der Iran gegen das Atomabkommen verstosse.
In einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede sagte Ruhani weiter, sein Land werde trotz US-Kritik am Bau von Raketen für seine Verteidigung festhalten. «Dies verstösst nicht gegen internationale Vereinbarungen», sagte Ruhani am Sonntag in der Rede im iranischen Parlament.
Mit dem Atomabkommen hatte sich der Iran verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken und keine Raketen herzustellen, die Atomsprengköpfe tragen können. «Wir werden die Waffen bauen, die wir benötigen und sie horten und einsetzen, wenn wir uns verteidigen müssen», sagte Ruhani im Parlament. (sda/dpa/reu)