Wehrt sie auch Corona-Varianten ab? 5 Fragen zur Booster-Impfung

Wehrt sie auch Corona-Varianten ab? Die 5 wichtigsten Fragen zur Booster-Impfung

Sechs Monate nach der Corona-Impfung wird mittlerweile auf Hochtouren geboostert. Doch kann der dritte Piks auch Varianten wie Omikron oder Delta abwehren?
08.12.2021, 06:0908.12.2021, 06:34
Sandra Simonsen / t-online
ARCHIVBILD ZUR MELDUNG, DASS DAS BAG DIE BOOSTER-IMPFUNG FUER ALLE AB 18 JAHRE EMPFIEHLT, AM FREITAG, 26. NOVEMBER 2021 - Eine Pflegefachfrau bereitet Covid-19 Moderna Booster-Impfungen vor, im Refere ...
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Während die Delta-Variante noch 97 Prozent der Corona-Infektionen in der Schweiz ausmacht, breitet sich die neue Omikron-Variante in der Welt weiter aus. Auch in der Schweiz könnte die neue Mutante zum Problem werden.

Gleichzeitig lässt der Impfschutz vieler Menschen mittlerweile nach, da sechs Monate und mehr seit der letzten Corona-Impfung vergangen sind. Für sie wird eine Booster-Impfung empfohlen. Wie gut ist der Impfschutz der Booster-Impfung? Welches Vakzin wird empfohlen? Und wirkt die Auffrischungsimpfung auch besser gegen Corona-Varianten? 

Wie viele Menschen sind bereits geboostert?

Bisher wurden in der Schweiz gut 10 Prozent der Gesamtbevölkerung über 12 Jahren dreifach gegen Covid-19 geimpft. Bei den Ü65 sind es 36,5 Prozent.

Welche Booster-Impfung schützt am besten?

Fest steht: Die dritte Corona-Impfung kurbelt das Immunsystem an. Allerdings gibt es einer Studie aus Grossbritannien zufolge starke Unterschiede zwischen den einzelnen Impfstoffen. In einer Phase-II-Studie haben die Wissenschaftler untersucht, wie effektiv die Booster-Impfung bei sieben verschiedenen Impfstoffen wirkt. Darunter auch Impfstoffe, die in der Schweiz nicht zugelassen sind. Die rund 2'900 Studienteilnehmer waren mit den Vakzinen von Biontech oder Astrazeneca grundimmunisiert worden. 28 Tage nach der Booster-Impfung untersuchten die Wissenschaftler die Immunantwort der Probanden.

Eine Pflegefachfrau bereitet Covid-19 Pfizer/BioNTech Booster-Impfungen vor, im Referenz-Impfzentrum des Kantons Zuerich beim Zentrum f
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Das Ergebnis war eindeutig: Die beste Wirkung erzielte die Booster-Impfung mit dem Impfstoff von Moderna – sowohl nach einer Erstimpfung mit Biontech als auch mit Astrazeneca. Etwas schwächer war die Immunreaktion bei einer Drittimpfung mit Biontech. Insgesamt sei die Reaktion bei Kreuzimpfungen «akzeptabel» gewesen, so das Team.

Wie gut schützt die Booster-Impfung generell vor einer Infektion?

Mehrere Studien belegen, dass der dritte Piks zu einem erheblich höheren Impfschutz beiträgt. So zeigte eine Studie aus Israel, dass es bei Zweifach-Geimpften mehr als zehnmal so viele Infektionen und 20-mal so viele schwere Verläufe gab, wie bei Dreifach-Geimpften. In der Studie wurden mehr als eine Million Senioren aus Israel untersucht.

Ebenfalls in Israel wurden mehr als 700'000 Menschen beobachtet, die bereits eine Booster-Impfung mit dem Vakzin von Biontech erhalten hatten. Zusätzlich gab es eine Kontrollgruppe von 700'000 Zweifach-Geimpften. Die Studie zeigte: Das Risiko für einen schweren Verlauf oder einen Krankenhausaufenthalt ist für die Dreifach-Geimpften im Vergleich zu den Doppelt-Geimpften nochmals um mehr als 90 Prozent gesunken. Und das Risiko, mit Covid zu sterben, ist um mehr als 80 Prozent niedriger als bei doppelt Geimpften ohnehin schon. 

Wie gut ist der Schutz gegen Varianten?

Die Wissenschaftler aus Grossbritannien, die auch untersucht haben, welcher Impfstoff als Booster besonders gut wirkt, haben ebenfalls analysiert, inwieweit die Booster-Impfungen gegen verschiedene Virusvarianten wirken. Es zeigte sich, dass die Wirksamkeit der Antikörper bei der Delta-Variante geringer war als beim Ursprungsvirus. Trotzdem zeigten alle Booster-Impfungen auch eine Wirkung gegen alle Varianten.

Eine Auffrischimpfung wird vorbereitet, am Mittwoch, 10. November 2021, im Altersheim Giardino in Chiasso. Die Boosterimpfung wird Personen ueber 65 Jahren empfohlen, deren letzte Impfung gegen Covid- ...
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Allerdings ist dabei zu beachten, dass die untersuchten Daten nur Laborwerte waren. Hohe Antikörper- und T-Zellen-Werte müssten nicht zwingend auch eine hohe Immunität im Alltag bedeuten. 

Wie steht es um den Impfschutz gegen die neue Omikron-Variante?

Zur neuen Variante Omikron, die Ende November zuerst in Südafrika entdeckt wurde, ist bisher noch wenig bekannt. Trotzdem gibt es bereits jetzt Einschätzungen darüber, wie gut die Impfstoffe und auch die Booster-Impfungen gegen die Mutante wirken könnten. 

Wie die Impfstoffe gegen Omikron angepasst werden sollen, lesen Sie hier. Zunächst hatten sich viele Wissenschaftler wie beispielsweise Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, zuversichtlich gezeigt, dass die Impfstoffe auch gegen Omikron wirksam seien. Wegen der vielen Mutationen der Variante gingen einige Wissenschaftler dann allerdings von einer «erheblichen Abnahme» der Schutzwirkung aus. Deshalb haben die Impfstoffhersteller teilweise begonnen, ihre Impfstoffe zu überarbeiten.

Der künftige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte jetzt auf Twitter: «Mit Schnelltests ist Omikron erkennbar. Mit Boosterimpfung ist schwerer Verlauf fast sicher vermeidbar. Daher sind wir auf dem richtigen Weg.» Lauterbach warnte allerdings auch, Omikron scheine zum ersten Mal eine «echte massive Durchbruchsvariante» zu sein. Gleichzeitig betont er: «Durchbruch gegen Booster unwahrscheinlich.» 

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
08.12.2021 07:35registriert November 2016
Für mich gilt, da es nicht schadet, nehme ich jede Impfung welche mir angeboten wird.
Ich bin jetzt 3-fach geimpft, und wenn denn nächstes Jahr das Omikron Update kommen sollte, dann werde ich liebend gerne wieder den Ärmel hochkrempeln.

Die drei Impftermine waren bis jetzt nichts anderes als positiv, alle waren super freundlich, alles war gut organisiert und es war immer sehr schnell schon alles wieder vorbei.
Kein Grund darauf zu verzichten wenn es einem schon nicht nur angeboten sondern auch dringend empfohlen wird.
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pun
08.12.2021 07:14registriert Februar 2014
Für mich aktuell auch wichtig: Die STIKO in Deutschland empfiehlt den Booster ab 5 Monaten. Die Schweiz beharrt auf den Tag genau strikt auf sechs Monate Abstand. Warum? Wäre es nicht viel besser, vor Weihnachten möglichst viele zu boostern? Oder macht es wirklich so einen grossen Unterschied, ob ich nach 5, 5.5 oder 6 Monaten den Booster krieg?
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Cindy Campbell
08.12.2021 08:36registriert Februar 2021
Ich habe absolut keine Ahnung von Medizin und Impfstoffen. Bin mit 2x Pfizer geimpft und habe kürzlich gelesen, dass diese nach neusten Erkenntnissen die beste Impfung für junge Menschen sei. Die meisten in meinem Umfeld sind aber mit Moderna geimpft. Habe bald meinen Booster-Termin und keine Ahnung, was dort geimpft wird. Ich nehme jetzt einfach mal an dass die wissen, was sie tun.
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