Im Prozess um den ehemaligen Polizeichef von Guatemala hat die Verteidigung am Dienstag vor dem Genfer Strafgericht einen Freispruch gefordert. Sperisen selber bekräftigte seine Unschuld. «Ich bin kein Mörder und habe auch keine Morde angeordnet», sagte er. Das Urteil wird am Freitag eröffnet.
Dem schweizerisch-guatemaltekischen Doppelbürger Sperisen wird vorgeworfen, Morde an zehn Häftlingen befohlen, geplant und in einem Fall sogar selbst begangen zu haben. Zum einen geht es um drei Häftlinge, die im Oktober 2005 aus dem Gefängnis «El Infiernito» ausgebrochen waren und später erschossen wurden.
Zum anderen soll der ehemalige Polizeichef von Guatemala im September 2006 bei der Erstürmung des Gefängnisses Pavon die Exekution von sieben Gefangenen angeordnet haben.
Der schweizerisch-guatemaltekische Doppelbürger Erwin Sperisen war 2007 nach seinem Rücktritt als Polizeichef nach Genf geflohen. Im August 2012 wurde er in Genf verhaftet, um ihm in der Schweiz den Prozess zu machen.
Nach Guatemala, wo Sperisen als Drahtzieher aussergerichtlicher Hinrichtungen ebenfalls angeklagt wurde, konnte er als Doppelbürger nicht ausgeliefert werden. Javier Figueroa, der einst als rechte Hand von Sperisen gegolten hatte, war im Sommer 2013 von einem österreichischen Gericht freigesprochen worden. (jas/sda)