
Der Blick Richtung Schuttkegel aus dem vorderen (gut zugänglichen) Teil des Lötschentals. Bild: keystone
Rauszeit
Das Lötschental wurde Ende Mai durch den Bergsturz geschockt. Doch das Tal ist vom Tourismus abhängig – und der muss weitergehen. Das ist die aktuelle Situation knapp sechs Wochen nach der Katastrophe.
07.07.2025, 13:1908.07.2025, 12:34
Im Lötschental ist nach dem Bergsturz am 28. Mai nichts mehr wie vorher. Das betrifft auch den Tourismus – den mit Abstand wichtigsten Wirtschaftssektor. «Dieser muss funktionieren, damit die Arbeitsplätze im Tal erhalten werden können», erklärt Mathias Fleischmann, CEO der Lauchernalp Bergbahnen und Lötschental Marketing AG. Er sagt darum auch: «Ein Besuch im Lötschental ist ein Zeichen der Solidarität.»
Aber was kann man da aktuell überhaupt machen? Offen ist das Gebiet um die Lauchernalp und westlich davon bis nach Jeizinen, genauso wie die Passübergänge Lötschenpass und Restipass. An einem Wanderweg zur Bietschhornhütte wird gearbeitet. Zudem wurde ein neuer Wanderbus auf die Faldumalp und Kummenalp eingeführt, damit diese besser erschlossen sind.

Wanderbusse zur Faldumalp (Bild) und Kummenalp sorgen für gute Erreichbarkeit.Bild: Lötschental Tourismus
Als «Dark Tourism» (Katastrophentourismus) will Fleischmann die Situation nicht bewerten: «Der Bergsturz ist aus dem Wandergebiet zwar aus der Ferne sichtbar, steht aber nicht im Mittelpunkt des Panoramas. Ein Besuch im Lötschental unterstützt das Überleben des Tals nach dieser Katastrophe.»

Mathias Fleischmann hofft trotz der Umstände auf viele Besucher in diesem Sommer.Bild: Lötschental Tourismus
Vereinzelt habe es nach dem Ereignis Stornierungen gegeben. Aber ob umgekehrt die Touristen auch kommen, weil sie den Schuttkegel live sehen möchten? Fleischmann: «Wer vor Ort ist, ist sicherlich beeindruckt von den Dimensionen. Ob die Leute deswegen anreisen, ist schwierig zu beurteilen.» Verschaffen wir uns einen Überblick, was aktuell möglich ist:
Wandern von Alp zu Alp
Distanz: 8 Kilometer
Dauer: 2:30 Stunden
Kondition: Mittel
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Der bekannte Lötschentaler Höhenweg ist leider gesperrt. Aber der westliche Abschnitt von der Lauchernalp über die Kummenalp zur Faldumalp ist zugänglich – und bietet super Ausblicke. Er war bisher der weniger bekannte Abschnitt.

Die berühmte Kapelle Maria zum Schnee auf der Faldumalp.Bild: Lötschental Tourismus
Du bist hier immer auf rund 2000 Metern über Meer unterwegs. Dank dem neuen Wanderbus kannst du die Wanderung auch entsprechend verkürzen – und natürlich ist sie in beide Richtungen machbar.

Unterwegs auf der Kummenalp.Bild: Lötschental Tourismus
Wer noch bisschen mehr machen will und von der Faldumalp bis Jeizinen wandert, kann dort mit der Seilbahn runter nach Gampel.
MTB-Trail
Zwei der vier Bike-Trails im Lötschental sind aktuell offen. Der Bietschhorn Trail führt von der Lauchernalp via Kummenalp und Faldumalp nach Ferden.
Für die 13,6 Kilometer lange Strecke musst du mit rund 2:30 Stunden rechnen. Dabei verrichtest du fast 1000 Höhenmeter. Ebenfalls offen ist der Loichitrail, ein Flowtrail ab der Lauchernalp.

Bild: Lötschental Tourismus/Marco Schnyder
Übrigens: Mit einem der Bike-Packages kannst du die Seilbahn und/oder die Sesselbahn den ganzen Tag uneingeschränkt mit dem Velo nutzen – im Magic Pass ist dieser sowieso schon enthalten.
Was für Ausflugstipps willst du?
Wöchentlich präsentieren wir bei «Rauszeit» Ausflugstipps in der Schweiz. Das Spektrum ist fast endlos. Gerne möchte ich auch wissen, was für ein Thema dich interessieren würde. Darum:
Schreib mir auf Instagram oder auf reto.fehr@watson.ch, was du an dieser Stelle gerne einmal lesen möchtest.
Monster-Trottis
Die gemütliche Variante des Mountainbikens sind Monster-Trottis. Mit diesen fährst du ohne grosse Anstrengung ins Tal. Egal, ob nach einer Wanderung oder als eigener Ausflug.

Bild: Lötschental Tourismus/Marco Schnyder
Los geht es bei der Bergstation der Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp, die Strasse hier ist gut ausgebaut und dank den breiten Rädern ist auch das Handling einfach. Kinder müssen mindestens 1,30 Meter gross sein.
Vor drei Wochen waren auch sonst viele Wanderwege im Wallis gesperrt:
Kugelbahnen-Weg
Ganze zehn Kugelbahnen sind im Baanwald zu finden. Von der Lauchernalp geht es dabei auf dem Loichi Kugelweg runter zur Freizeitanlage Gsteinät in Wiler.

Bild: Lötschental Tourismus/Marco Schnyder
Für den gut 5 Kilometer langen Weg im Lötschental musst du mit rund 90 Minuten Wanderzeit rechnen. Aber dank den Bahnen wird die Zeit im Flug vergehen (oder viel länger dauern ;-)). Holzkugeln kosten fünf Franken und sind an verschiedenen Stellen erhältlich.
Hier gibt's mehr Informationen.
Berg- und Älplerspiele
Hast du schon mal von Tschärrättu, Mischlu, Ring loifen, Naglu oder Burdi-Seil-Triäglu gufru gehört? Das sind fünf traditionelle Lötschentaler Spiele.

So sieht das beim Tschärrättu aus, wenn's die Einheimischen machen.Bild: Lötschental Tourismus
Zeige dein Talent bei einer Variante des Hornussens, einer Form des Kegelns, einem Geschicklichkeitslauf mit Rad und Stock, einem Seil-Wurfspiel und dem allseits bekannten Nageln.

Mischlu (eine Art Kegeln) erinnert einige vielleicht ans nordische Spiel Kubb.Bild: Lötschental Tourismus
Maskenschnitzen
Am bekanntesten sind aus dem Lötschental wohl die Tschäggättä, diese wilden Gestalten, die um die Fasnachtszeit durchs Dorf ziehen. Die Holzmasken können unter Anleitung geschnitzt und verziert werden.

Bild: Lötschental Tourismus/Marco Schnyder
Der Ursprung des Brauchs wird vermutlich nie mit Sicherheit beantwortet werden können. Aktuell gibt es zwei Legenden: Die bekanntere ist dabei die Sage der Schurtendiebe, die früher auf der Schattenseite des Tals lebten und in der Nacht verkleidet auf Beutezug gingen.
Diese Verkleidungen sollen Ähnlichkeiten mit den Tschäggättä haben. Die zweite Variante ist der heidnische Ursprung, welcher auf die Vertreibung des Winters deutet.
Alp-Erlebnisweg
Distanz: 2,2 Kilometer
Dauer: 1 Stunde
Kondition: Leicht
Hier geht es zur Wanderung.
Ein schönes Erlebnis für Familien ist der Alp-Erlebnisweg. An 14 Posten auf dem etwas über 2 Kilometer langen Weg kannst du beispielsweise eine hölzerne Kuh melken, den typischen Schwung einer Sense üben oder auf Glocken ein eigenes Lied komponieren.

Bild: Lötschental Tourismus/Marco Schnyder
Der Weg befindet sich zwischen den Stationen Stafel und Lauchernalp. Reine Laufzeit ist knapp eine Stunde. Du wirst aber vermutlich etwas länger unterwegs sein.
Wanderung Alp-Erlebnisweg:
Hüttenübernachtung
Distanz: 11,5 Kilometer
Dauer: 5:30 Stunden
Kondition: Hoch
Hier geht es zum Routenvorschlag.
Wer eine längere Wanderung machen möchte, dem sei der Weg über den Lötschenpass vom Gasterntal aus empfohlen. Du kannst mit dem Bus auf der Berner Seite bis zum Hotel Steinbock fahren. Der Weg zum Pass steigt dann auch mal steil an.

Ja, wer zur Lötschenpasshütte will, der muss aufwärts wandern.bild: imago-images
Oben empfiehlt sich eine Übernachtung in der Lötschenpasshütte. Aber klar: Du kannst das alles auch an einem Tag machen. Dann einfach weiter bis zur Lauchernalp und mit der Seilbahn runter ins Tal. Oder: Du startest bei der Lauchernalp, geniesst die Aussicht oben bei der Hütte und kehrst dann wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Die Lötschenpasshütte.Bild: Lötschental Tourismus
Reto Fehr
Man muss die Schweiz verdammt gut kennen, wenn man sie besser kennen will als Reto Fehr. Mit seiner Tour dur d'Schwiiz radelte er 2015 alle damals 2324 Gemeinden ab. Entstanden ist daraus das preisgekrönte Buch Tour dur d'Schwiiz. Als einer von wenigen besuchte er somit schon jede Gemeinde der Schweiz. In der Folge absolvierte Reto die Ausbildung zum Wanderleiter des Schweizer Bergführerverbandes SBV und ist in seiner Freizeit meist in der Natur unterwegs, wozu er dich auf seinem Instagram-Account immer mal wieder mitnimmt. Als Mitglied des Rätsel-Kollektivs geoblog.ch lässt er die User zudem mehrmals wöchentlich die Schweiz in Bildern entdecken.
Was wäre ein gutes Festival ohne Musik, leckeres Essen, ausgelassene Stimmung – und natürlich ein bisschen Geflirte? Genau: nur halb so unterhaltsam! Und wo könnte man besser charmante Sprüche klopfen (oder gnadenlos daran scheitern) als am grössten Hip-Hop-Festival Europas – dem Openair Frauenfeld?