Nigerianische Sicherheitskräfte hätten die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen nach einem Bericht von Amnesty International womöglich verhindern können.
Das Militär sei über vier Stunden vor dem Überfall durch die Terrorgruppe Boko Haram von mehreren Seiten vor der bevorstehenden Attacke gewarnt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Freitag in Washington. Trotzdem sei keine Verstärkung in den Ort Chibok geschickt worden. Amnesty beruft sich auf "Informationen aus mehreren Interviews mit glaubwürdigen Quellen", die unabhängig geprüft worden seien.
Demnach hätten beispielsweise Zivilpatrouillen im Nachbarort Gagilam Alarm geschlagen, als eine grosse Gruppe bewaffneter Männer auf Motorrädern durch ihr Dorf kam und angab, sie wären unterwegs nach Chibok. Trotzdem habe niemand der lokalen Polizei und den dort stationierten 17 Soldaten Verstärkung geschickt. Als Gründe nennt Amnesty mangelnde Ressourcen und die Angst vor einer Konfrontation.
Die Mädchen waren vor knapp einem Monat verschleppt worden. Bis heute fehlt von ihnen jede Spur. (sda/dpa)