Abgas-Skandal: VW führt wegen Abgasskandal Rotationsprinzip für Kaderposten ein

Abgas-Skandal: VW führt wegen Abgasskandal Rotationsprinzip für Kaderposten ein

20.12.2015, 13:48

Der Volkswagen-Konzern zieht strukturelle Konsequenzen aus der Abgasaffäre, die den Autobauer in den letzten Wochen schwer erschüttert hat. So sollen etwa Mitarbeiter an zentralen Schaltstellen in der Motorenentwicklung häufiger als bisher die Positionen wechseln.

«Wir planen bei bestimmten Funktionen ein Rotationsprinzip. Die entsprechenden Mitarbeiter bleiben nur noch eine gewisse Zeit an einer bestimmten Stelle und wechseln dann», sagte der neue Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch der «Welt am Sonntag». Volkswagen will so verhindern, dass verkrustete Strukturen entstehen, die die Grundlage für ungesetzliches Handeln bilden könnten.

Pötsch kündigte weiter an, die internen Kontrollmechanismen zu verbessern. «Wir werden Prozesse nachschärfen, Verantwortlichkeiten klarer regeln und die Möglichkeit der IT zur Überwachung von Abläufen besser einsetzen», sagte er. Darüber hinaus soll das Vieraugenprinzip gestärkt und dafür gesorgt werden, dass es strikter eingehalten wird.

Pötsch räumte allerdings ein, dass dies den Konzern mit seinen 600'000 Beschäftigten vor grosse Herausforderungen stellt. «Mitarbeiter, die in der Lage sind, ein Motorsteuergerät zu programmieren, sind rar.» Allerdings habe das Unternehmen diese Leute in den einzelnen Marken. «Also könnten zum Beispiel Experten von Audi zu Porsche wechseln, und von Porsche zu VW und so weiter.»

Praxisnähere Abgaswerte

Künftig will Volkswagen zwei Abgaswerte ausweisen, den vom Prüfstand und eine praxisnähere Messung. «Die branchenweit bestehenden Diskrepanzen zwischen offiziellen Prüfwerten und Realverbrauch sind nicht mehr vermittelbar und nicht mehr hinnehmbar», erklärte Pötsch. «Die Werte vom Prüfstand und von der Strasse müssen sich aufeinander zubewegen. Das gehört zur Redlichkeit und Verlässlichkeit.»

Der deutsche Autobauer ist zur grössten Rückrufaktion seiner Geschichte gezwungen, weil er weltweit elf Millionen Dieselautos mit einer illegalen Software ausgestattet hatte. VW drohen wegen der Affäre neben dem Imageschaden Sonderlasten in Milliardenhöhe. (sda/afp/reu)

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