1. August: Bundesräte reden sich am 1. August quer durch die Schweiz

1. August: Bundesräte reden sich am 1. August quer durch die Schweiz

01.08.2016, 19:24

Eine wahre Tour de Suisse haben die Mitglieder der Landesregierung am 1. August absolviert. Aussenminister Didier Burkhalter und Justizministerin Simonetta Sommaruga plädierten in ihren Reden für eine Schweiz, die am Weltgeschehen teilnimmt und sich solidarisch zeigt.

«Der Terror stellt auch uns auf die Probe», sagte Sommaruga in ihrer 1.-August-Rede in Steckborn TG mit Blick auf die jüngsten Anschläge im Ausland. Niemand bleibe nach den Terrorattacken unberührt. «Das Vertrauen der Menschen in den Lebensraum, insbesondere den öffentlichen Raum, wird bedroht.»

Auch wenn die Schweiz bisher von solchen Anschlägen verschont geblieben sei, sei auch sie betroffen, sagte Sommaruga weiter. Es sei eine der wichtigsten Aufgaben jedes Staates, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. «Dennoch gibt es keine Garantie.»

«Feuer und Eisen» des Terrorismus

Aussenminister Didier Burkhalter sagte in seiner Rede in Vallorbe VD, die Freudenfeuer, die am 1. August in den Dörfern entzündet werden, erinnerten an jene Feuer, die die Bewohner der Talschaften früher auf den Gipfeln der Hügel anzündeten, wenn sie ihre Mitbrüder um Hilfe riefen. Damit seien die Feuer ein fassbares Zeichen der Solidarität in der Schweiz.

Doch Solidarität und Zusammenhalt sind in den Augen des Aussenministers bedroht durch das «Feuer und Eisen» des Terrorismus, der «blind in Paris oder Kabul, Orlando oder Istanbul» zuschlage. «Finden wir genügend Wasser, um das harte Eisen wieder geschmeidig zu machen und das Feuer des Terrors zu löschen», fragte Burkhalter.

Mythen hochhalten

Verteidigungsminister Guy Parmelin rückte in seiner ersten Bundesfeier-Ansprache als Bundesrat die Gründungsmythen der Schweiz in den Fokus gerückt. Sie zeigten, wie wichtig die Freiheit als Bindeglied zwischen den Sprachgemeinschaften und den Kantonen stets gewesen sei, sagte Parmelin vor Jugendlichen im Nationalen Sportzentrum in Tenero TI.

Die Schweiz sei punkto politischer Stabilität und Wirtschaftskraft ein Erfolgsmodell. Dies sei umso höher zu bewerten, da viele Länder auf der Welt in Konflikte verwickelt seien und Mühe hätten, ein Gleichgewicht zu finden.

Gemeinsam zum Erfolg

In Schaffhausen ereignete sich derweil Historisches. Als erstes Regierungsmitglied seit der Gründung des Bundesstaats im Jahr 1848 hielt Bundesrätin Doris Leuthard eine 1.-August-Rede im Kanton. In dieser sprach sie Bürgerinnen und Bürgern Mut zu.

Zwar sei die Welt des 21. Jahrhunderts «kein Streichelzoo» und die Schweiz nicht gefeit vor «perfiden Anschlägen». Doch sei die Schweiz eine Erfolgsgeschichte. «Darauf lässt sich bauen.»

Mit Angst oder Ablehnung von Neuem könne die Schweiz sich nicht weiterentwickeln, «ebenso wenig wie damit, jedem neuen Trend gleich nachzueifern». Doch das Land sei stark, weil es offen sei, «weil man bei uns diskutiert, einander zuhört, Vor- und Nachteile abwägt, nach den überzeugendsten Argumenten sucht, weil man langfristig denkt». Dazu brauche es Vertrauen, auch in die Institutionen.

«Wir sind nicht winzig»

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann richtete an seiner Radioansprache zum 1. August lobende Worte an die Schweiz. Das Land sei nicht nur ein winziger Fleck auf der Weltkarte. Vielmehr sei es ein «erfolgreicher und geschätzter Partner».

Schneider-Ammann verwies auf die drei Pfeiler, welche die heutige Schweiz stark machten: Bildung, Innovation und Unabhängigkeit. Alle drei seien Schlüssel zu Wohlstand und Perspektiven.

Das gute Bildungssystem der Schweiz mache die Schweiz zum Chancenland, sagte Schneider-Ammann. Dank dem offenen Bildungsweg mit Berufslehre, Fachhochschulen und Universitäten könne jeder weit kommen.

Auf Innovationen sei die Schweiz angewiesen, weil Bodenschätze fehlten. «Daraus haben wir unsere Stärke gemacht: Wir sind nie zufrieden, sondern entwickeln immer Neues, noch Besseres.»

Zur Unabhängigkeit gehören für Schneider-Ammann auch die Offenheit und gute Beziehungen in alle Welt. Unabhängigkeit gebe es aber nicht ohne Sicherheit, sagte er mit Verweis auf «die schrecklichen Auswüchse von Gewalt in den letzten Monaten». «Wir müssen mehr denn je zusammenhalten und unsere Freiheit und Sicherheit verteidigen», forderte der Bundespräsident. (sda)

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